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Lykantropi: Meister der Melancholie

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Lykantropi: Meister der Melancholie

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Seit sich Lykantropi um das Jahr 2013 herum gegründet haben, hat sich viel bei den Schweden getan. Immer mehr entfernte sich die Band von ihrem ursprünglichen Folk-Einschlag weg und bewegte sich hin zu dem warmen und melancholischen 70er-Sound, den sie auf ihrem neuen Werk TALES TO BE TOLD vielleicht sogar perfektioniert haben. Diese Entwicklung mag daran liegen, dass Hauptsongwriter Martin Östlund niemals wirklich mit diesen Klängen abgeschlossen hatte. „In den 90ern hatte ich bereits mehrere Bands, die von den okkulten 70er Jahren inspiriert waren. Als sich Lykantropi dann auch langsam in diese Richtung entwickelten, habe ich deutlich gemerkt, dass ich diesem Genre noch innig verbunden bin“, so der zurückhaltende Sänger und Gitarrist im Interview.

Auch die sanfte Okkult-Note, die dieses Sextett umweht und sich alleine im Bandnamen deutlich nieder schlägt (Lykanthropie bezeichnet die Verwandlung eines Menschen zum Werwolf), kommt nicht von irgendwoher: „Ich bin ein großer Fan von Horrorf ilmen. Ich liebe die ganz alten Dracula-Streifen, weil sie so viel Atmosphäre haben. Ich mag Zeug aus den 70ern wie ,Werewolves On Wheels‘, kann auch vielen B-Movies und Filmen aus den 80ern etwas abgewinnen. Der beste Streifen aller Zeiten ist vielleicht Francis Ford Coppolas ,Dracula‘ mit Winona Ryder. Unsere Leadsingle beispielsweise habe ich in Hinblick auf Jim Jarmuschs ,Only Lovers Left Alive‘ geschrieben, eine wunderbare romantische Vampirgeschichte“, so Östlund weiter.

Zu dieser Affinität gesellen sich weitere Faktoren, die bestimmend sind für den gelungenen Sound von Lykantropi: Zum einen natürlich seine fünf Bandkollegen und Kolleginnen, die mit ihren Ideen, Stimmen und Instrumenten zur Vollendung des satten Klangbildes beitragen, genauso wie die Tatsache, dass sowohl Östlund als auch sein Co-Songwriter und Bassist Tomas Eriksson vor allem in Teenager-Jahren Einzelgänger waren. Die teilweise schmerzhafte Erfahrung der Zurückgezogenheit, des inneren Konflikts und des Abkapselns schwebt genauso durch TALES TO BE TOLD wie die einzigartige Atmosphäre der vielen Wälder und Seen in Värmland, der Heimat von Lykantropi. Östlund geht es vor allem darum, einen Raum für Eskapismus durch seine Musik zu schaffen, um den weltlichen Schieflagen und Tragödien zumindest ein Stück weit entfliehen zu können. Um diese
Schwingungen adäquat einzufangen, hat das Sextett nicht nur beim Songwriting alles gegeben: „Der Vintage-Klang kommt natürlich auch von der richtigen Aufnahmetechnik. TALES TO BE TOLD ist zwar
eine digitale Produktion, aber wir nutzten zum Beispiel Röhrenverstärker aus der Zeit, als die Musik nun mal an ihrem Höhepunkt war. Das Album kommt ja auch auf Vinyl raus, da muss der Sound einfach passen. Eine Platte zu machen ist eine Art Lebenswerk. Dieses Ding stellt für immer einen
Teil deiner Vergangenheit dar, du hinterlässt es für die Nachwelt. Warum also sollte man es nur halb so gut machen, wenn man es mit ein bisschen Hingabe auch richtig gut machen kann?“

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