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Live: Rival Sons sowie Free Fall

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Live: Rival Sons sowie Free Fall

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Rival Sons, Sam Scott-Hunter 2011

RIVAL SONS
Zoom Club, Frankfurt
Perfekter Vintage Rock vor vollem Haus

Was denken ernsthafte Rockmusiker, wenn sich direkt vor ihnen am Bühnenrand Menschen mit einem Ernie und Bert T-Shirt positionieren und sie während des ganzen Gigs auf diese Peinlichkeit starren müssen? Als Musiker könnte man sich da leicht verunglimpft vorkommen. So was geht eigentlich gar nicht, auch wenn es keinen Dresscode für Rock Gigs gibt, das muß einfach mal erwähnt werden. Respect the Rock. Das aus Toronto stammende Quartett The Balconies um die knabenhaft wirkende Frontfrau Jacquie bietet als Opener knapp 30 Minuten einen energischen Mix aus Alternative, Indie und zwei Prozent Retro Rock. Blickfang Jacquie, mit schickem Iron Maiden T-Shirt, wirkte wie eine ganz junge Patti Smith und glänzte mit einer enorm markanten Stimme und verwirrend interessanten Bewegungen, während die Kompositionen eher mittelmäßig sind. Die Umbaupause wurde gedehnt auf über 45 Minuten, gefühlte zwei Stunden, bis die Herren Buchanan, Everhart, Holiday und Miley endlich die Bühne betraten. Ihr aktuelles Album HEAD DOWN ist, mit Recht, erklärtes Lieblingsalbum nicht weniger Rockmagazine. Trotz starker Vintage Konkurrenz aus Schweden lieferten die Amis Rockmagie pur und der ausverkaufte Zoom Club wusste das zu schätzen. Buchanan ist der Robert Plant der Neuzeit, während Gitarrenvirtuose Holiday seinem Vorbild Jimmy Page recht nahe kommt. Die coolste Sau des Abends war jedoch Basser Robin Everhart, der emotionslos routiniert seinen Part herunterspulte und keine einzige Schweißperle verlor! Ganz anders dagegen Blickfang, Mädchenliebling und Gesangsgranate Jay Buchanan, der jeden Song, jede Note zu leben schien und dies mit leidenschaftlichen Bewegungen unterstrich. Gitarrist Scott Holiday brillierte auf einem enorm hohen Niveau und machte umgehend klar, wer der Herr der Riffs ist. Höhepunkt des Abends und vom Publikum lautstark gefordert ›Burn Down Los Angeles.‹! 90 Minuten Vintage Rock, schweißtreibend, brilliant, überzeugend- voller Punktsieg für Rival Sons.

Jürgen Tschamler

Free Fall
London, Camden Dingwalls

Believe the hype: Der furiose Einstand der Schwedenrocker auf britischem
Boden zeigt eindrucksvoll, warum sie als „next big thing“ gehandelt werden.

Und ein zurückhaltenderes Debüt als sechs Stücke im Vorprogramm der Datsuns kann man sich kaum vorstellen. Da passt es ganz gut, dass drei dunkle Gestalten ihre Plätze auf der schwach beleuchteten Bühne einnehmen und der haarigste von ihnen am Schlagzeug sich durch den Vorhang nach hinten lehnen muss, um den vierten im Bunde, den Sänger nämlich, aufzufordern, sich ihnen anzuschließen.

Folglich erscheint ein blonder Mann in einem khakifarbenen Hemd und fängt an, an seinem Mikroständer rumzufingern. Er murmelt irgendeine Begrüßung und links von ihm spielt jemand, der aussieht wie Luzifer mit einer Stratocaster über seiner geschlossenen Lederjacke, eine hübsche Hookline, die wie etwas aus TOMMY klingt. Bass und Schlagzeug steigen mit ein und als der Sänger es ihnen gleichtut, beginnt die Magie, sich zu entfalten…

Das Stück heißt ›Free Fall‹, genau wie die Band. Mit Kommentaren wie „the next big thing“ tut man einem bis dato fast gänzlich unbekannten Act zwar nicht zwingend einen Gefallen, doch ihr Debütalbum ist unbeschreiblich gut und der Grund, dass ich hier bin.

Mattias Bärjed (Ex-The Soundtrack Of Our Lives) führt seine Kollegen anschließend in ›Power & Volume‹ über, einen brutalen Hybriden aus AC/DC und Motörhead und eine Absichtserklärung, die sich gewaschen hat. Vergleiche mit anderen Bands sind unvermeidlich, doch keine Angst – dies ist keine Tribute-Show, sondern Meisterklasse. Free Fall haben von all den richtigen Quellen getrunken. Bei ›Power & Volume‹ schreit Sänger Kim Fransson Stupides „I got gasoline in my veins“ (ich habe Benzin im Blut), aber kommt damit davon, weil er es mit einer so umwerfenden Stimme irgendwo zwischen Steve Marriott und Bon Scott tut.

Bei ›Midnight Vulture‹ (ja, Kim hat tatsächlich „suck my beak“ – sauge meinen Schnabel – gesungen) hat sich die Beleuchtung ausreichend verbessert, um zu offenbaren, dass alle drei Männer am Bühnenrand Schnurrbärte tragen. Der von Bassist Jan Martens ist kaum erwähnenswert, doch da er smart angezogen ist und offenbar von John Entwistle tanzen gelernt hat, fühle ich mich dennoch dazu veranlasst. Kurz abgelenkt davon, wie der verrückte Bärjed seine Gitarre beunruhigend energisch zwischen die Köfpe der Zuschauer in der ersten Reihe schwingt, sehe ich zu, wie Drummer Ludwig Dahlberg (Ex-The International Noise Conspiracy) bestätigt, dass einfach jeder in dieser Band sein Handwerk versteht.

Er spielt ein Intro, das an ›Running With The Devil‹ von Van Halen erinnert, aber das unwiderstehliche ›Damnation‹ einleitet. Es folgt ›Top Of The World‹, schnell und heftig, bevor sie sich beim Publikum im Dingwalls für seine großzügige Wertschätzung bedanken und sich mit einem wahrhaft grandiosen Blitzkrieg namens ›World Domination‹ verabschieden. Auch mit diesem Begriff („Weltherrschaft“) tut man einer bis dato fast gänzlich unbekannten Band zwar nicht zwingend einen Gefallen, aber ich schließe absolut nicht aus, dass es im Rahmen des Machbaren liegt.

 

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