Das Cassiopeia befindet sich in einem alternativen Freizeitareal in Friedrichshain. Einzelne Grüppchen sitzen im angrenzenden Biergarten, von irgendwo her wehen alte Kiss-Hymnen herüber. Ein Hauch von Utopia liegt über dem Gelände. Der Auftritt von Grande Roses passt irgendwie zur Szenerie. „Wir waren viel zu lange auf Tour“, entschuldigt Frontmann Göran Andersson den etwas zerfahrenen Beginn. Auf ›Disease‹, den Titelsong ihres aktuellen Albums, folgt ihr Szene-Hit ›Radio Heartbreak‹. Trotz einiger Sound- probleme wird die Konsistenz der Songs langsam dichter und düsterer. Ihr Rock geht nach vorne. Frühe Stooges, MC5, Captain Beefhart und Black Flag lassen grüßen. Es mag nicht ihr bestes Konzert gewesen sein, dennoch ist spürbar, welche Kräfte Grande Roses entfesseln können, wenn sie gut drauf sind.
Smoke Mohawk treiben als erstes eine Herde ›Crazy Horses‹ über die Bühne (in den 70ern ein Riesenhit für die Osmonds). Der Rock dieser Epoche hat es den Norwegern angetan, Riffs der Who schimmern immer wieder durch ihr Material. Gitarrist Raldo Useless massiert das Griffbrett seiner Klampfe mit der Lässigkeit eines Veteranen, schließlich war er lange Jahre treibende Kraft bei Gluecifer, genau wie Danny Young, dessen Drumming unglaublich explosiv und präzise ist. Der Vierer präsentiert Höhepunkte seiner beiden CDs THE DOGS ARE TUR- NING RED und VIVA EL HEAVY MAN. Mit rauschenden Coversongs von Deep Purples „Highway Star“ und Alex Harveys „Midnight Moses“ verabschieden sich die Skandos. Dann geht es wieder hinaus in die laue Nacht …