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Larkin Poe: We Are Family

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Larkin Poe: We Are Family

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Larkin Poes langer Weg von Classic Rock über Bluegrass bis hin zu Southern Rock ist gepflastert mit kreischenden Gitarren, Harmonien und einem Hauch von Goth.

An ursprünglichem Rock ’n’ Roll kann man die Schwestern Megan und Rebecca Lovell nur schwer übertreffen. Zusammen sind sie Larkin Poe und gleichzeitig Nachfahren des Meisters des Makabren höchstpersönlich, Edgar Allen Poe. „Wir sind mit seinem Werk aufgewachsen und fanden als Teenager schließlich heraus, dass wir mit ihm verwandt sind“, so Megan. „Wir waren große Fans, die Erkenntnis glich also einer Offenbarung.“ Rebecca dazu weiter: „Und natürlich spielt es in unseren Bandnamen hinein. Larkin Poe war unser Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater und gleichzeitig der Cousin von Edgar Allan. Also dachten wir, der Name wäre perfekt, um uns auf unsere südlichen GothWurzeln und unsere Familie zurückzubesinnen“. Als ich die beiden an jenem düsteren März-Nachmittag in dem Haus treffe, in dem Rebecca mit ihrem Ehemann Tyler Bryant im Osten von Nashville wohnt, sind die Schwestern passend angezogen: Beide tragen schwarze Skinny-Jeans, schwarze Tops und diverse Silberketten mit Anhängern. Zwei von Rebeccas Tätowierungen auf dem Arm setzen weitere Akzente – „La Mort“ und „Memento Mori“. Zudem schwingt ein unbestreitbarer Hauch von Poe in der Luft, jetzt wo die Situation um das Coronavirus Ausmaße à la „Die Maske des Roten Todes“ anzunehmen droht und das gewohnte Leben auf unbekannte Zeit nach hinten verschiebt.

Auch Larkin Poes anstehende Tour zum Support ihres fünften Albums SELF MADE MAN ist davon betroffen. Der wilde Southern-Rock-Vibe, gepaart mit den erhebenden, spirituell eingefärbten Texten wie in ›Holy Ghost Fire‹, ›Tears Of Blue To Gold‹ und ›Every Bird That Flies‹, erscheint wie eine tiefe Reflexion und zeitgleich wie ein Gegengift für diese unsichere Zeit. „Die Menschen können unermesslichen Kummer und harte Zeiten überstehen und trotzdem wieder aufstehen, sich zusammenreißen und aufblühen. Diese Platte soll etwas von der Freude und der Zuversicht widerspiegeln, die wir spüren und zu schätzen wissen“, erklärt Rebecca. In dem Studio, in dem das Gespräch mit CLASSIC ROCK vor einer Armada von VintageGitarren, Effektpedalen und eingerahmten Tourplakaten stattfindet, gibt sich das Duo optimistisch: „Ich denke, einige Shows werden gestrichen werden, aber wir f inden einen Weg, um wieder rauszukommen. Man muss über der Angst und der Panik stehen können, das ist wichtig. Wir wollen natürlich nicht, dass irgendjemand bei unseren Shows krank wird, deswegen spielen viele Faktoren in diese Entscheidungsprozesse hinein. Trotzdem denke ich, dass die Musik eine wichtige Rolle spielt und die Songs in allen unterschiedlichen Momenten des Lebens für uns da sind“, so Megan. Lieder und Musik waren für die LovellSchwestern von Anfang an da.

Die beiden wurden in Atlanta geboren, großgezogen und wie ihre ältere Schewester Jessica zuhause unterrichtet. Während andere Mädchen sich als Prinzessin verkleideten, spielten die drei klassische Geige im Jugendorchester. 2005 gründeten sie die Lovell Sisters. Ihr von Bluegrass und melancholischen Harmonien geprägter Stil ließ sie zu echten Geheimtipps in Festival-Kreisen avancieren. 2009 jedoch ging Jessica aufs College und heiratete. „Damals mussten wir beide uns entscheiden, ob wir weitermachen wollen oder nicht“, erinnert sich Megan zurück. „Das war der Moment, als wir beschlossen, uns wirklich reinzuhängen. Wir sind in lebenslänglicher Haft.“ Als Duo wendeten sich die Schwestern einem erdigeren Sound zu, sie fühlten sich zum Delta Blues und der kratzigen Seele von Muscle Shoals hingezogen. „Wir sind stolz auf die Kultur des Südens. Immer noch gibt es da viele Vorurteile, viele setzen den Süden automatisch mit Hillbillies gleich, aber wir sind Teil dieser Randgruppe, wo es okay ist, moderne Werte und verschiedene politische Ansichten zu haben. Wo man lieben kann, wen man will. Und wo man gleichzeitig Maisbrot und die Allman Brothers mögen kann und „Y’all“ sagt. Bei Megan, die Slide-Königin, veränderte das Lap-Steel-Spiel von Jerry Douglas von Union Station das Leben. „Ich habe mich total in die Slide-Gitarre verliebt, nachdem ich ihn zum ersten Mal gehört habe. Das ist so ein gefühlsgeladenes, klingendes Instrument. Ich liebe es, Harmonien mit Rebecca zu singen, aber erst, wenn ich mit meiner Slide singe, fühle ich mich wirklich zu Hause“, so Megan.

Ganz am Anfang waren die Zuschauer dem Sound der beiden nicht immer gewogen, wie Rebecca zugibt: „Wir hatten viele ,Verpisst euch‘-Momente, wo wir überlegt haben, das Ganze zu lassen. Da war wirklich alles dabei: Von Shows, die wir nur fürs Personal der Bars gespielt haben, bis hin zu Bierflaschen, die nach uns geworfen wurden“, fügt Megan kichernd hinzu. „Anfangs mussten wir viel einstecken. Heute wird uns eine Welle an Unterstützung zuteil, das alles war es also wert.“ 2011 wurde Elvis Costello zum Mentor von Larkin Poe: Er nahm sie als Vorband mit auf seine Tour. „Wahrscheinlich wären wir nicht die Musikerinnen, die wir heute sind, wenn er nicht diesen Einfluss auf unser Leben gehabt hätte. Die Ehrfurcht vor der gesamten Geschichte der Musik, die er weitergegeben hat, inspirierte uns dazu, nicht nur die Bands anzuschauen, die wir wirklich lieben, sondern noch eine Schicht tiefer zu graben, nach dem Motto: Okay, und auf wen bezogen sich nun Led Zeppelin? Hinzu kommt seine Gesetztheit als Songschreiber und die unendliche Energie, mit der er seine Kunst umsetzt“, führt Rebecca aus. Megan ergänzt: „Als wir neben ihm auf der Bühne standen, haben wir gespürt, wir er einfach alles rauslässt. Er arbeitet sich in Ekstase. Wir haben immer danach gestrebt, auch so zu sein“.

Larkin Poe bauten auf der Schwungkraft ihres Grammynominierten Albums VENOM & FAITH von 2018 auf, tourten nonstop (z. B. im Vorprogramm von Bob Seger) und erschufen nun mit SELF MADE MAN
einen reifen, breitwandigen Sound, der sich stets an der Schwelle zum vollkommenen Ausbruch bef indet – auch wenn sich dieser aufgrund aktueller Begebenheiten ein wenig nach hinten verschiebt. „Als wir an diesem Album arbeiteten, dachten wir an die Art von Liedern, die wir mit den Leuten gemeinsam singen
können. Wir wollten die Freude spüren, wenn ein ganzer Raum voller verschiedener Menschen sich miteinander verbunden fühlt“, erklärt Megan. Rebecca führt aus: „Manche fragten, ob das nicht ein wenig manipulativ wäre, den Leuten einfach zu geben, was sie wollen. Schließlich sei es ja unsere Kunst. Ich verstehe schon, welcher Wert in so einer Herangehensweise liegt. Aber erst kürzlich habe ich ein Interview mit Dolly Parton gesehen und sie meinte: ,Natürlich möchte ich meinen Fans das geben, was sie von mir wollen‘. Es fühlt sich fantastisch an, diese Art von Gemeinschaft zu fördern, eine gemeinsame Konversation loszutreten. Die Verbindung zwischen uns und unseren Fans ist das Wichtigste überhaupt

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