Alter Wein in neuen Schläuchen.
„Wir erfinden das Rad nicht neu, aber machen, was noch niemand zuvor gemacht hat“, charakterisiert Kyng-Schlagzeuger Pepe Clarke seine Band. Klingt widersprüchlich, trifft aber zu: Aus BURN THE SERUM quillen Soundgarden ebenso wie Black Sabbath, Monster Magnet, The Sword und Alice In Chains. Doch Kyng beschränken sich nicht auf bloßes Kopieren. Vielmehr jongliert das Trio aus Los Angeles respektvoll mit Bausteinen der Rock-Geschichte und erhält durch seine Grenzenlosig- und Unberechenbarkeit ein eigenes Gesicht: In der einen Sekunde wirbeln die Musiker auf geradlinigen Pfaden mächtig Stoner-Staub auf (›Lost One‹), in der nächsten geben sie sich phasenweise verquer wie Led Zeppelin (›Burn The Serum‹), huldigen in der übernächsten mit der beschwingten Akustiknummer ›Paper Heart Rose‹ den Rolling Stones, bevor Clarkes Kuhglocke an die Zeit erinnert, in der Guns N’ Roses die dahinsiechende Glamrock-Szene mit punkigem Rotz wiederbelebten (›Sunday Smile‹). Kyng mögen das Rad tatsächlich nicht neu erfinden. Als Verkäufer von Bewährtem in neuer Verpackung machen die Südkalifornier jedoch eine prima Figur.