Schwedisches Juwel
Gitarrist bei den Schweden von Fireside Kristofer Åström nicht mehr komplett ausfüllte, rief er Ende der 90er das Soloprojekt Kristofer Åström & Hidden Truck ins Leben. In Mannschaftsstärke gelang ihm 2001 mit NORTHERN BLUES eines der besten Neo-Singer/Songwriter-Alben aller Zeiten. Seit 2004 ist Åström überwiegend solo aktiv und hat jetzt mit HARD TIMES seinen zehnten Longplayer am Start. Fünf Jahre sind seit dem letzten, THE STORY OF A HEART’S DECAY, ins Land gezogen, 2018 gab es noch eine EP-Collection mit dem Titel QUADRILOGY, deren Cover stark an Pearl Jams VITALOGY angelehnt war. Im Gegensatz zu den drei Frühwerken mit Hidden Trucks widmete sich Åström auf seinen Solowerken überwiegend ruhigen Tönen. Von daher ist HARD TIMES (dessen Titel von dem bekannten Country-Song ›Hard Times Come Again No More‹ inspiriert wurde und schon vor der Pandemie feststand) jetzt die Zusammenführung der Früh- und Spätphase. Der sechsminütige Opener ›Inbetween‹ ist trotz seiner melancholischen Anmutung dynamisch und gibt die Richtung des Album vor. Åström beherrscht sowohl die leisen wie auch die lauten Töne, fast alle Tracks stehen dafür Pate. Seine Stärke sind die großen Melodien, immer mit der Tendenz zur Melancholie. Der Rausschmeißer ›Night Owl‹ ist quasi die einzige Nummer, die ein wenig rockiger gestaltet wird, macht sich aber hervorragend im Kontext der LP. Neben dem Bonus-Track ›Michelle‹, einem hoffnungsvollen Song voller Liebe, den Åström seiner Frau zur Hochzeit schrieb und auch ebendort vortrug, zählt ›Our Thing‹ zu den stärksten Stücken. Die Vinyl-Version enthält in limitierter Auflage vier zusätzliche Tracks, das Cover stammt von Åströms Tochter Astrid.
9 von 10 Punkten
Kristofer Åström, HARD TIMES, STARTRACKS/INDIGO