Rock von einem unverstandenen Genie.
Bis zu seinem Tod 2004 in der Wahlheimat Nürnberg spielte der verschrobene Brite eine nur untergeordnete Rolle im internationalen Rockgeschehen. Kauziger noch als die ebenfalls nur Eingeweihten zugänglichen Kevin Ayers und Roy Harper, verewigte sich Coyne allerdings auf mehr als 40 Alben. Geprägt von seinen Eindrücken als Sozialarbeiter mit Drogensüchtigen, geistig Behinderten und psychisch Kranken, porträtierte er deren Schattenwelt, aber auch die Absurditäten des Alltags mit einem originären Mix aus Rock, Folk und schwarzem Britenhumor, der sich prinzipiell jeder Kategorisierung entzog.
Im Mittelpunkt des 4-CD-Sets I WANT MY CROWN: THE AN- THOLOGY 1973 – 1980 stehen 76 Tracks aus elf einstmals hochgelobten Alben wie MARJORY RAZOR BLADE, LET’S HAVE A PARTY und BEAUTIFUL EX- TREMES für das damalige Indie-Label Virgin. Hochwertiges wie ›Rock’n’Roll Hymn‹, ›Rivers Of Blood‹ und ›Are You Deceiving Me?‹ sowie unveröffentlichte BBC-Sessions dokumentieren Kevin Coynes Genialität.
Michael Köhler