Mit ihrem zehnten Longplayer, THE FALL OF HEARTS, legen die Schweden Katatonia ihr anspruchsvollstes Album vor. Die zwölf Stücke bewegen sich häufig näher am Progressive-Rock als am Dark-Metal früherer Tage. Schon der siebenminütige Opener ›Takeover‹ macht die Marschroute klar: Die Songs sind weniger eingängig als in der Vergangenheit und nur noch selten in leicht nachvollziehbare Vers-Chorus-Strukturen gefasst. Dafür stecken unheimlich viele Details unter der melancholischen Oberfläche. Unweigerlich muss der Hörer genau hinhören und das Album mehrfach auf sich wirken zu lassen, um es gänzlich zu erschließen. Keine offensichtlichen Hits also, aber das war von der Band durchaus so gewollt. Nichtsdestotrotz ist THE FALL OF HEARTS wieder ein hochemotionales Album, das von der virtuosen Instrumentalarbeit ebenso geprägt wird wie von Jonas Renkses zerbrechlichem Gesang. Schön ist auch der gesteigerte Gebrauch des Mellotrons, das der Musik eine größere Nähe zu den 60er- und 70er-Jahren verleiht, erinnert dieser Sound doch unweigerlich an die Beatles, King Crimson und alte Genesis. Der gelungene Mix von Jens Bogren vereint den Druck der Moderne mit der Räumlichkeit und Dynamik zahlreicher 70s-Produktionen. Wer Anathema, Porcupine Tree, (neuere) Opeth und Riverside schätzt, wird bei THE FALL OF HEARTS definitiv auf seine Kosten kommen. Am besten über Kopfhörer am Stück hören!
Katatonia
THE FALL OF HEARTS
PEACEVILLE/EDEL
9/10