Johnny hat den Längsten. Es gilt ja als Klischee, dass Rock’n’Roller ihre Lebensenergie vor allem aus dem eigenen Testosteron speisen. In seiner Autobiografie „Commando“ führt uns Johnny Ramone auf äußerst unterhaltsame Art vor, dass es doch wirklich solche Typen gegeben hat. Der Lebensrückblick des 1948 auf Long Island, New York geborenen John William Cummings ist gespickt mit klaren Ansagen. Als er 1974 seinen Job als Bauarbeiter verliert, da mutiert er zu Johnny Ramone. 20 Jahre später sind die Ramones längst über ihren Zenit hinausgewandert und die Alben immer schwächer geworden. Das erkennt der Autobiograf auch selbst. Doch selbst in dieser Zeit ist er halt der Schärfste: „Trotzdem sah ich zu keinem Zeitpunkt der neunziger Jahre eine Band, bei der ich denken musste: ‚Die Jungs sind besser als wir.’“ Wir müssen Johnny Ramone verstehen. Als Bauarbeiter beginnt er zu arbeiten, um nicht als jener Kriminelle zu enden, der er in seiner Jugend bereits gewesen ist. Nach einer göttlichen Eingebung ändert er sein Leben und zieht Häuser hoch. In diesem ehrenwerten Arbeitsethos führt er dann auch seine Band. Wahrscheinlich hätte er, der im Jahr 2004 seinem Krebsleiden erlag, jedes andere Selbstverständnis als das von den Ramones als größter lebender Band als geschäftsschädigend empfunden. Schnoddrige, kurze Sätze, jede Menge Fotos, Johnny kommentiert alle Ramones-Alben, Johnny erstellt Lieblingslisten zu Themen wie „Lieblings-Horrorfilme“ und „Lieblings-Republikaner“ („2. Richard Nixon“): Ein Zeitdokument für Fans von Rock’n’Roll, Selbstbewusstsein und Mitt Romney.