Georgia ist blau, Trump aus dem Weißen Haus und Jason Isbell & Co. aus dem Häuschen: politisch aufgeladene
Americana
Die Country-Szene ist, wie die gesamten Südstaaten, reaktionär, Trump-hörig und stramm republikanisch? Nicht ganz offenbar, wie Jason Isbell, der ungekrönte Americana-König mit seiner
On-Off-Band The 400 Unit gerade beweist: GEORGIA BLUE heißt deren neues Album, und wer sich nur ein bisschen mit der Weltpolitik auskennt, weiß, dass „Blue“ für die Demokraten in den USA steht. Als sich bei der letzten Präsidentenwahl abzeichnete, dass der Staat Georgia den Demokraten zufällt, war – so heißt es – Jason Isbell darüber so begeistert, dass er die Idee zu diesem Album hatte: „Es sollte ein Dankeschön an Georgia werden.“
Mit Songs aus Georgia. Isbells Lieblingssongs, versteht sich. Also covern Isbell und seine Getreuen beispielsweise stilübergreifend den Otis-Redding-Klassiker ›I’ve Been Loving You Too Long‹, ›Sometimes Salvation‹ von The Black Crowes, ›It’s A Man’s, Man’s World‹ von James Brown, die R.E.M.-Songs ›Nightswimming‹ und ›Driver 8‹ oder ›In Memory Of Elizabeth Reed‹ aus dem Allman-Brothers-Katalog. Da sie das zum einen vorzüglich, zum anderen höchst originell nach Americana-Lesart machen und dazu eine Reihe von Stargästen auffahren (darunter Chris Thile, John Paul White und Brandi Carlile) ist das Album nicht nur ein politisches Statement, es bietet auch klasse Musik.