Gitarrist Neal Casal nutzt die Pause der Cardinals zur Reformierung seiner Ex-Band.
Es war nur eine Frage der Zeit: Zu viel Alkohol und Drogen sowie zu viele Albumveröffentlichungen und Tourneen hatten Ryan Adams, das Wunderkind des Americana, 2009 zum Rückzug gezwungen. Was auch das Aus für seine Backing-Band, die Cardinals, bedeutete. Deren Mitglieder versuchen sich nun an Nebenprojekten – wie Gitarrist Neal Casal, der Hazy Malaze wiederbelebt. Was aber zeitlich begrenzt sein dürfte. Denn obwohl das Trio handwerklich begabt ist und sämtliche Spielarten beherrscht: Wirklich originell ist ihr Songwriting nicht. Egal, ob dreckiger Garagenrock, elektrifizierter Blues, soulige Balladen, Westcoast-Sounds oder Power-Rock der siebziger Jahre – die zehn Songs bedienen sich zu sehr bei AC/DC, den Stones, Cream und Jackson Browne, um je über das Stadium der Bars und Jugendzentren hinauszukommen. Dort sorgen sie zwar mit Sicherheit für gute Unterhaltung, doch ob man das auch auf einem ganzen Album braucht, ist eine Frage, die angesichts viel kompositorischen Durchschnitts mit einem klaren Nein beantwortet werden muss.