GASTILLUSIONISTEN – Diese Rocker haben mit ihren Beiträgen die USE YOUR ILLUSION-Twins noch zusätzlich aufgewertet:
Michael Monroe:
(Mundharmonika und Saxofon in ›Bad Obsession‹)
„Ich habe einen Rough-Mix des Songs zugeschickt bekommen“, erinnert sich der Hanoi Rocks-Frontmann. „Der Track gefiel mir, ich fand ihn cool. Das Stück enthielt von eine Gesangslinie, an der ich mich orientieren konnte. Und Slash hatte auch schon einige Parts integriert, u.a. ein fettes, ziemlich ungewöhnliches Riff. Er bat mich, es exakt auf der Mundhamronika nachzuspielen. Als ich ins Studio kam, spielte mir Axl als Erstes einige andere Lieder von USE YOUR ILLUSION vor, nämlich ›The Garden‹, auf dem Alice Cooper zu hören war. Außerdem noch ›Live And Let Die‹, das mich wirklich umgehauen hat. ›Coma‹ war ebenfalls ein echter Hammer! Ich weiß noch, dass ich dachte: „Was zur verdammten Hölle geht hier ab? Das ist ja der Wahnsinn!“
Die Atmosphäre im Studio gefiel mir auch gut. Überall standen Herzen herum, und in der Mitte des Raums war ein riesiges Piano platziert. Bei den Aufnahmen zu ›Bad Obsession‹ fungierte Slash als Kreativ-Chef – er hatte eine ziemlich genaue Vorstellung davon im Kopf, wie der Song am Ende klingen sollte. Es war gar nicht so einfach, seine Wünsche umzusetzen. Denn auf der Mundharmonika kann man einen Ton nicht so schwingen lassen, wie das auf der Gitarre möglich ist. Ich musste erst eine Weile üben und improvisieren, bis ich das hinbekommen habe. Schließlich wusste ich, wie ich vorgehen wollte und legte los. Nach einigen Versuchen war ich zufrieden – und dachte, Slash wäre es auch. Doch er sagte nur: „Michael, bitte spiel den Part noch mal!“ Er forderte mich, kitzelte das Bestmögliche aus mir heraus. Das fand ich gut – denn es war nicht so, dass er mich dabei unter Druck setzte. Den Text fand ich ziemlich krass, aber das war eben Axls Stil. „I called my mother, she’s just a cunt now“, nun ja… Unverfroren, radikal, draufgängerisch, machomäßig. Es war zumindest direkt klar, dass dieser Track nie im Radio gespielt werden würde.
Alice Cooper:
(›The Garden‹)
„Axl, Slash und ich kannten uns damals schon ziemlich gut, wir hatten seit meinem 1986er-Album CONSTRICTOR regelmäßig Kontakt. Eines Nachts rief mich Axl an, es muss gegen 2 Uhr gewesen sein, und bat mich, ihm bei einer Gesangspassage zu helfen. Ich war nicht überrascht, dass er sich zu so später Stunde meldete – und es störte mich auch keineswegs, denn ich war damals selbst eine Nachteule. Also machte ich mich direkt auf ins Studio, denn ich wohnte damals gleich ums Eck. Dort angekommen, hörte ich mir das Lied ein paar Mal an und fragte schließlich Axl und den Produzenten Mike Clink, welche Alicen sie denn gerne hätten – den gefühlvollen oder den furchteinflößenden. Dann ging es auch schon los. Ich mag das Stück auch heute noch sehr gern – obwohl ich zugeben muss, dass ich keine Ahnung habe, um was es darin geht. Aber das macht ja nichts, man sollte am besten nicht alles wissen – dadurch behält die Musik ihre Magie.
Shannon Hoon:
(Background Vocals und Gesangsparts bei ›Don’t Cry‹)
„Shannon war so großartig“, erinnert sich Sound-Chef Mike Clink an die Gast-Einsätze des 1995 an einer Überdosis Kokain verstorbenen Blind Melon-Sängers zurück. „Dabei stand er damals noch ganz am Anfang seiner Karriere – Blind Melon hatten noch nicht mal ihr Debütalbum aufgenommen. Seine Schwester kannte Axl, so kamen die beiden in Kontakt – und Shannon bekam schließlich eine Einladung ins Studio. Er freute sich und gab alles. Seine sanfte, feine Stimme fügte sich perfekt in den Song ein und verlieh ihm eine ganz eigene Note. Ich weiß noch, dass er sehr schüchtern war, wie ein kleiner, zurückhaltender Junge aus Indiana, der das erste Mal die große, weite Welt sah. Er benahm sich tadellos, zeigte viel Respekt für die Arbeit der Band und spielte sich nie vor irgendjemandem als der große Checker auf. Ein überaus angenehmer Zeitgenosse.“