Relaxter 70s-Rock, eingängig statt innovativ.
Was heute musikalisch angesagt sei, wisse er nicht, gibt der frühere Hurricane-#1-Frontmann Alex Lowe unumwunden zu. Kein Wunder also, dass das Debütalbum seines neuen Trios keinerlei Zugeständnisse an den Zeitgeist macht. Stattdessen gibt sich der Brite 15 Jahre nach seinem ersten musikalischen Frühling ungeniert seiner Liebe zum schnörkellosen Rock’n’Roll hin. Richtig laut und rau wird es allerdings nur selten. Röhrende Rock-Hymnen mit einem Hauch Oasis-Flair wie ›The Hollow Face Of A Shallow Man‹ bleiben die Ausnahme. Das Herzstück des Gun-Club-Cemetery-Erstlings sind herrlich abgehangen klingende Midtempo-Nummern, die mal mit dezentem Soul-Einschlag (›Before Sunrise‹), mal mit country-rockigem Touch (›No Regrets‹) und stets mit willkommener 70er-Jahre-Patina an die entspanntesten Momente der Faces und der Rolling Stones erinnern. Dass Lowe von jeher ein Faible für Balladen mit viel Pathos hat, unterstreichen zudem Stücke wie ›We Can’t Always Be The Ones‹, bei dem Bandfeeling gegen Piano und Streicher ausgetauscht wird. Preise für Originalität werden die Briten damit sicherlich nicht gewinnen, ihre Songs sind allerdings so gut, dass man trotzdem gerne zuhört.