Blues – originell bis kauzig und von hinten aufgezäumt.
Skurriler Prog-Rock-Blues, gepaart mit einer galligen Gesellschaftskritik und schrägem Humor: So sah das Nischenprogramm aus, das die 1963 von Gitarrist und Sänger Tony McPhee aus der Taufe gehobenen Groundhogs weder im ersten noch im zweiten British Blues Boom über den Status des Geheimtipps hinauskommen ließ. Ein gern gesehener Gast auf Open-Air-Festivals war das Trio trotzdem, das zudem einige unglaubliche Alben hinterließ. Die besten verteilen sich auf dem Drei-CD-Set THANK CHRIST FOR THE GROUNDHOGS: THE LIBERTY YEARS (1968 – 1972): An der Tradition des Mississippi Blues ausgerichtet, präsentiert das Debüt SCRATCHING THE SURFACE Selbstgestricktes von McPhee sowie Muddy Waters’ ›Still A Fool‹. Mit einem Augenzwinkern beerdigt wird der Zwölftakter ein Jahr später auf BLUES OBITUARY, als gutes Gewissen des Blues empfehlen sich die Groundhogs indes auf THANK CHRIST FOR THE BOMB mit agitatorischem Sprengstoff wie ›Soldier‹, ›Status People‹ und ›Rich Man, Poor Man‹.
Mit SPLIT experimentiert das Triumvirat im Avantgarde-Bereich, erforscht aber auch das Erbe von Jimi Hendrix – ein LP-Werk, das Dekaden später der Grunge-Szene von Seattle als Inspiration dienen sollte. Tongue-In-cheek-Humor macht sich breit auf der superben Sci-Fi-Comic-Persiflage WHO WILL SAVE THE WORLD? THE MIGHTY GROUNDHOGS, die in der Prophezeiung gipfelt: ›Earth Is Not Room Enough‹.
Scratching The Surface: 6
Blues Obituary: 8
Thank Christ For The Bomb: 9
Split: 10
Who Will Save The World? The Mighty Groundhogs: 9