Originelles Köpfchen für meisterliches Brit-Songwriting
Wem wurde nicht warm ums Herz, als Supergrass als eine von Taylor Hawkins’ ewigen Lieblingsbands wiedervereint auf der Bühne des Wembley Stadions standen? Taylor wusste eben Bescheid. Das Trio aus Oxford war immer schon viel mehr als nur ›Alright‹, ihr Überhit der Britpop-Ära. Dies war eine der cleversten und dynamischsten Britbands aller Zeiten, originell, flippig und wild. Man hätte gewettet, dass Frontmann Gaz Coombes und seinen glorreichen Koteletten nach der Trennung eine brillante Solokarriere auf Paul-Weller-Level bevorstehen würde, aber irgendwie hat’s noch nicht gefunkt. Die Krautrock- und Psychedelia-Experimente seiner ersten drei Alben hatten zweifellos Niveau, aber nicht den Fokus seiner Supergrass-Hits. Auf der Vierten nun greift es besser. Denn zwischen Jaques Brel-ismen, blumigem Psycherock, Post-Britpop-Balladen, Zirkusmusik und Jazzdrumming schlängeln sich auch die Ohrwurmmelodien, die immer Coombes’ größte Stärke waren. So wird TURN THE CAR AROUND zu der Platte, die man als verspäteten Nachfolger von Supergrass’ vorletztem Album, dem leisen und oft übersehenen Meisterwerk ROAD TO ROUEN (2005), ansehen darf.
7 von 10 Punkten
Gaz Coombes/TURN THE CAR AROUND/VIRGIN/UNIVERSAL