Mit einer Multimillionen Dollar teuren Fantasy-Serie anzutreten, die auf der unfertigen Buchreihe des Autors George R.R. Martin beruhte, war selbst für den erfolgsverwöhnten Pay-TV-Sender HBO eine mutige Entscheidung: Fantasy haftet immer noch das Stigma des Nerdigen an, bekannte Gesichter gab es außer Sean Bean auf der Besetzungsliste nicht auszumachen, die Aufgabe, glaubhaft eine vollkommen fremde Welt zu erschaffen, erschien diffizil. Was die er-ste Season von „Game Of Thrones“ dann aber bietet, ist nichts weniger als die neue Messlatte für jegliche Form von historischem oder fiktionalem Mittelalter-Spektakel.
Im Mittelpunkt der Ereignisse steht das Adelshaus Stark, das im hohen Norden des Kontinents Westeros herrscht. Mit der Aufgabe betraut, die nördliche Grenze gegen die barbarischen Wildlinge zu verteidigen, ist Clan Stark mit seinem Anführer Eddard (Bean) militärisch wichtiger Eckpfeiler der Sieben Königreiche. Die Zeiten des Friedens sind jedoch vorbei, die Omen künden von stürmischen Zeiten. Während die Königreiche untereinander um Machtpositionen ringen, kündigt sich ein neu-er Angriff aus dem Norden an. Gleichzeitig sammelt die enteignete und verstoßene Prinzessin Daenerys auf der anderen Seite des Ozeans eine Streitmacht, um sich ihren Thronanspruch zu sichern.
Was nur ein verschwindend kleiner Teil der schwelenden Konflikte, intrigenreichen Machtkämpfe und des Dutzende Personen umfassenden Figurenpersonals ist, mit denen Martin hier jongliert. Diese komplexen Beziehungen darzustellen, hunderte Jahre unbekannter Historie spannend zu verpacken und eine ab der ersten Minute faszinierende Fantasywelt zum Leben zu erwecken, ist eine nicht hoch genug zu lobende Leistung.
Womit HBO vollkommen zu Recht mit „Game Of Thrones“ das nächste Juwel dem Kronschmuck hinzufügen darf. Denn sehr viel besser als diese Fantasy-Extravaganz ist Fernsehen nur sehr selten.