Emotionales Energiebündel
Sein neuestes Album FTHC – ein Kürzel für „Frank Turner Hardcore“ – ist ein Neustart für den Songwriter
und zugleich eine Rückbesinnung auf seine Wurzeln im Punk und Hardcore. Gleich mit dem Opener ›Non Serviam‹ tritt Frank Turner zum Beweis ordentlich aufs Gaspedal. Da kann es einer kaum erwarten, endlich wieder auf Tour zu gehen. Und genau darum, auf die Vorfreude auf die nächsten Livekonzerte, geht es bei ›The Gathering‹, gefolgt von ›Haven’t Been Doing So Well‹, in dem er das Thema psychische
Belastungen aufgrund der Pandemie bearbeitet, denn auch an ihm hat das vergangene Jahr sehr genagt. Ein zentraler und der vermutlich persönlichste Song auf FTHC ist ›Miranda‹. Darin verarbeitet Turner das Geständnis seines Vaters, zu dem er vor Jahren den Kontakt abgebrochen hatte, transgender zu sein und wie er seitdem wieder eine neue Beziehung zu ihm aufbauen konnte. Die andere Vorabsingle, ›A Wave Across The Bay‹, hat Frank Turner seinem Freund Scott Hutchinson gewidmet. Der Sänger der britischen Indieband Frightened Rabbit hatte sich 2018 umgebracht, nachdem er jahrelang unter Depressionen litt. Trotz all dieser ernsten Themen ist FTHC ein optimistisches Album, das einen mit seiner Energie mitreißt. Jetzt fehlt nur noch eine Tour. (Tobias Wullert)
8 von 10 Punkten
Frank Turner/FTHC/UNIVERSAL