Außerhalb des Gesetzes: Kraut-Rock Goes America – und kehrt nicht zurück.
Sein oder nicht sein? Für die deutsch-britische Formation Epitaph war es im Januar 1975 eine Frage des Überlebens. Kurzerhand aufgelöst hatte sich das Quartett, um nicht in den Bankrottstrudel seines amerikanischen Labels Billingsgate Records zu geraten.
Dabei hatte zwei Jahre zuvor alles so erfolgversprechend begonnen: Zwei Alben seit 1971, EPITAPH und STOP, LOOK AND LISTEN, hatten in der Kraut-Rock-Szene mächtig Eindruck hinterlassen. Eindruck hinterließ im Frühsommer 1972 bei einem Rockfestival auch Billingsgate-Chef Gary Pollack bei Sänger und Gitarrist Cliff Jackson. Versprach doch der Ami etwas arg großspurig, Epitaph auf dem amerikanischen Markt zum Hit zu machen.
Einer US-Tournee folgten wenig später Aufnahmen in den Chicagoer Omega Studios, wo Dave ›Grape‹ Purple als Toningenieur fungierte. Sieben vom Gitarrenduo Cliff Jackson und Klaus Walz geprägte Stücke entstanden, die 1974 als OUT-SIDE THE LAW erschienen, sich dies- wie jenseits des Atlantiks relativ gut verkauften und die Fachleute begeisterten: Die er-klärten Epitaph zum ›The Next Big Thing‹.
Viel Freude an ihrer US-Exkursion hatte die Band aber trotzdem nicht – weder brachten der zum falschen Zeitpunkt veröffentlichte Longplayer noch die Tournee langfristigen Erfolg. Geblieben ist ein um sieben Bonustracks erweitertes Artefakt ohne allzu viele Abnutzungserscheinungen.