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Eddie Van Halen: Das Interview von 1978

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Eddie Van Halen: Das Interview von 1978

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Du drehst im Studio wirklich sechs Marshalls auf?
Oh nein, nein, nein. (großes Gelächter) Weißt du, ich hole denselben Sound aus einem wie aus sechs raus. Die Anzahl bestimmt nur, wie laut es wird. Und jeder Verstärker klingt gleich. Im Studio verwende ich tatsächlich zwei, denn ich will das auch spüren, wenn ich spiele.

Das muss ziemlich laut werden im Studio.
Oh ja, wir spielen in Bühnenlautstärke. Wir nahmen bei Sunset Sound auf, das Studio mag ich. Es ist einfach ein großer Raum, eigentlich wie unser Keller. Die Leute, die das Studio leiten und sich darum kümmern, kommen rein, wenn wir fertig sind, und da liegen überall Bierdosen auf dem Boden und Pink hat seine Hotdog-Flecken hinterlassen. Aber damit wir uns wohlfühlen, müssen wir eben tun, was wir wollen. Wir bauten unser Zeug in einem großen Raum auf und ich verwendete fast alles, was ich auch auf der Bühne verwende. Nur dass ich die alten Marshalls benutzte statt der brandneuen, die ich live
habe. Meine Gitarre und die Soli klangen cool, obwohl ich damit nicht sagen will, dass ich es nicht hätte besser machen können. Beim ersten Album brauchten wir nur ein Woche für die Musik, vier oder fünf Tage. Praktisch alles wurde im ersten oder zweiten Take eingespielt. Unser Konzept war, einfach zu spielen, was uns einfiel, statt uns zu zwingen, etwas Kommerzielles zu schreiben.

Wie schaffst du es, dass dein Gitarre gestimmt bleibt bei all dem Tremolo-Zeug in deinem Spiel?

Das ist eine schwierige Frage. Bis jetzt habe ich es noch niemandem erzählt oder gezeigt. Ich habe jahrelang auf einer Strat herumprobiert, um das zu lernen, und das sind vier, fünf verschiedene Schritte, die man befolgen muss. Dazu gehört auch die Spieltechnik. Viele Leute schnappen sich einfach das Brett [imitiert das Geräusch, wie auf dem Brett auf und ab gespielt wird] und erwarten, dass es gestimmt bleibt. Da gibt es kleine Dinge, die man tun muss. Wenn man das Brett anschlägt, nachdem man die Note gesenkt hat, wird eine der Saiten meistens höher.

Genau…

Bevor du also wieder mit einem vollen Akkord einsetzt, musst du deine linke Hand ausstrecken, um die Saite wieder reinzuholen. Ohne die Saite zu zupfen, du schnappst sie nur und ziehst ganz schnell daran, so springt sie dann wieder an die Stelle, wo sie war, bevor du das Brett angeschlagen hast. Und am oberen Ende, diese kleinen Metalldinger, wo die Stimmregler sitzen… Fender hat da immer diese kleinen Metallklammern, die die Saiten festhalten, wie auch immer die heißen. Wenn die zu straff sind, wird sich die Saite daran verfangen und nicht mehr zurück in die Position springen. Und wie man die Saiten aufspannt, spielt auch eine Rolle.

Wie machst du das?

Hey, ich weiß nicht, ob ich dir das verraten will! Aber im Wesentlichen ist es ganz einfach. Die Art der Saiten ist auch wichtig. Ich weiß nicht, ob ich bestimmte Saiten kritisieren soll, aber ich verwende die von Fender. Sie sind sehr gut und ich mag sie.

Wie dick sind sie?

Ich verwende ziemlich leichte Saiten: .040, .032, .024, .015, .011 und .009. Das sind die besten Stärken für diese Strat, damit sie gestimmt bleibt. Ich dachte früher, je dicker die Saiten, desto besser bleibt sie gestimmt, aber das ist nicht wahr.

Hast du die Stimmregler irgendwie verändert?

Ich verwende Schallers, keine normalen Fenders.

Und die Brücke?

Die Einstellung der Federn. Normal haben sie fünf Federn, aber ich benutze nur vier. Das ist alles schwer zu erklären, denn es hängt auch von der Gitarre ab. Ich könnte dir exakt sagen, was du tun musst, und wenn du das dann bei deiner Strat so machen würdest, würde es nicht funktionieren. Da ist auch dieses kleine Ding auf der Rückseite, mit dem die Saiten verbunden sind. Zwei lange Schrauben und wie straff die angezogen sind, das veränder t die Spannung der Federn. Ich habe einige Zeit gebraucht, um dahin-terzukommen.

Denkst du, dass du bei Gitarren im Strat-Stil bleiben wirst?

Als wir in New Orleans waren, kaufte ich mir eine Les Paul. Ich brauchte eine andere Gitarre, weil ich die Saiten gerne verbiege. Nach meinem Solo bei den Konzerten wechsle ich meistens die Gitarre. Ich brauchte also noch eine und nahm einfach eine Les Paul. Eine wirklich schöne in Weiß. Sie sieht cool aus.

Spielst du auch akustische Gitarren?

Ich habe in meinem Leben noch nie eine Akustische besessen. Aber ich habe auf der E-Gitarre Songs geschrieben, die auf einer Akustischen wirklich gut klingen würden. Doch ich hatte noch nie eine. Eines Tages werde ich mir wohl mal eine kaufen. Ich weiß absolut nichts über sie. Bei elektrischen weiß ich, was ich mag, aber bei akustischen Gitarren habe ich keine Ahnung, ich weiß nicht, was gut ist, ehrlich nicht.

Spielst du Slide-Gitarre?

Ein bisschen. Auf dem Album ist aber keine Slide. Doch wer weiß, was die Zukunft bereit hält? Mein Bruder und ich spielen beide auch Keyboards. Ich habe mit dem Gedanken gespielt, mir einen Synthesizer zuzulegen. Viele fangen ja jetzt mit diesen Gitarren-Synthesizern wie Roland an, aber das ist nichts für mich. Vielleicht besorge ich mir also einen Synthesizer und spiele Keyboard. Wer weiß? Vielleicht auch nicht.

Verwendest du besondere Gitarrenstimmungen?

Manchmal stimme ich das tiefe E auf D runter für ein paar akustische Passagen. Das klingt wirklich tief.

Und Plektren?

Fender medium. Früher benutzte ich ein Metallplektrum, die ein Freund immer für mich anfertigte. Er arbeitete in einer Werkstatt. Die waren wirklich cool, aber wenn ich dann anfing, zu schwitzen, konnte ich sie nicht mehr halten. Sie flogen mir aus der Hand und das nervte mich.

Wie hast du diese schnell flatternde Plektrumattacke entwickelt?

Einfach durch Übung. Ich spiele seit acht bis zehn Jahren, das ist schon eine ganze Weile. Ich schlage in einem nach unten gerichteten Winkel an. Und ich habe früh angefangen, was gut ist. Viele Leute fangen spät an und kommen dann auch in zehn Jahren nicht so weit. Du hast viel mehr Vorbehalte und Blockaden und sowas, wenn du älter bist. Ich spiele einfach gerne, das ist die Hauptsache. Es ist nicht so, dass ich mich dazu zwingen müsste, weil ich ein Rockstar sein will. Ich fing zu spielen an, weil ich es wirklich wollte.

Übst du noch?

Klar. Ich meine, ich habe gerade in diesem Moment eine Gitarre in der Hand. Ich wechsle vor einem Gig die Saiten, dann spiele ich eine halbe oder ganze Stunde, nur um die Saiten in Form zu bringen und meine Finger zu lösen. Und abends komme ich manchmal nach Hause und schreibe noch einen Song.

Wie habt ihr für Van Halen in den Anfangstagen die Werbetrommel gerührt?

Viele Bands machen ein Demo, das taten wir auch. Wir flogen nach New York zu Gene Simmons von Kiss, ich würde sagen, vor etwa zwei Jahren. Er sah uns in einem Club und fragte uns: „Seit ihr auf einem Label oder so? Habt ihr einen Manager?“ Wir sagten Nein. Und er : „Wow, ihr seid eine heiße Band, ich würde gerne mit euch zusammenarbeiten“ . Wir fragten: „Was meinst du?“ Und letztlich wollte er eine Gelegenheit, eine Rockband zu produzieren. Also sagten wir: „Klar“. Denn er bezahlte für alles.

Das war wohl schwer auszuschlagen.

Wir hatten kein Geld und deswegen machten wir wohl das Demo. Andererseits flogen wir nach New York, machten das teuerste Demo der Welt und verwendeten es dann letztlich doch nie. Abgesehen davon, dass wir kein Demo hatten, wussten wir auch nicht, wo zur Hölle wir damit hingehen hätten sollen. Bands gehen damit zu Plattenfirmen, wo dann irgendein Clown auf dem Sofa sitzt, einen Joint raucht und sich dein Tape anhört, und nichts passiert jemals auf diesem Weg.

Und dann kamen Leute von Warner Brothers zu einem eurer Konzerte?

Irgendwann kamen Ted Templeman und [Warner-Brothers-Präsident] Mo Ostin ins Starwood in Hollywood, was für uns nie ein guter Laden war, weil wir einfach keine Hollywood-Band waren. Wir sind nun mal aus Pasadena, und das ist wie San Bernardino – ein Loch am Arsch der Welt. So sind die Leute in Hollywood.

Wessen Idee war es, ›You Really Got Me‹ als erste Single von Van Halen zu veröffentlichen?

Das war eine gemeinsame Entscheidung zwischen uns und Ted. An dem Abend, als er uns spielen sah, brachten wir auch diesen Song und er fand ihn super. Er sagte: „Hey, Mann, das wäre vielleicht ein guter Song für die Platte“. Und ich dachte: „Yeah, Scheiße“. Denn wir haben eh alle darauf gewartet, diesen Song zu spielen, seit wir vier waren. Ich meine, es klingt anders als das Original [von den Kinks], es ist gewissermaßen aktualisiert. Vanhalenisiert wie ein Düsenflugzeug.

Was erhofft ihr euch von dem Album?

Wir versuchen nur, den Rock’n’Roll wieder aufregend zu machen. Da gibt es viele Leute, die alt genug sind, um unsere Väter sein zu können, und sie klingen auch so oder benehmen sich so. Sie wirken kraft-los, als hätten sie vergessen, worum es im Rock’n’Roll geht. Wir sind sehr dynamisch, gehen da raus auf die Bühne und blasen die Leute um.

(Text: Steven Rosen)

Das ganze Interview mit Eddie Van Halen aus dem Jahr 1978 lest ihr in CLASSIC ROCK #95.

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