Bis dato ambitioniertestes Studioalbum der US-Prog-Metal-Elite
Obwohl vermeintliche Kritiker in den Sozialen Medien gelegentlich glauben, darauf hinweisen zu müssen, dass bei Dream Theater jeder Song gleich klingt, sieht die Wahrheit völlig anders aus. Wer beispielsweise den Progrock-Ansatz von SCENES FROM A MEMORY (1999) mit dem harschen, fast düsteren Sound von TRAIN OF THOUGHT (2003) vergleicht, kann nur zu einem anderen Ergebnis kommen. A VIEW FROM THE TOP OF THE WORLD ist beides nicht, weder moderat noch übermäßig hart. Nein, das Besondere am 15. Studioalbum der New Yorker ist seine Komplexität, das enge Geflecht aus virtuosen Soloparts, vertrackten Rhythmen, harmonischen Besonderheiten und einem Gesang, der selbst bei verschachtelten Strukturen nie seine geordnete Melodieführung einbüßt. Auch deshalb verzeiht man Dream Theater gerne, dass es unter den sechs Songs keinen einzigen komplett ruhigen Track gibt. Wer beim Hören kurz durchschnaufen möchte, muss auf den Mittelteil des finalen Titelsongs warten. Der jedoch ist 20 Minuten lang und quasi der Höhepunkt einer Scheibe, die sich kompositorisch nie wiederholt. Soviel an die Adresse der Nörgler im Netz.
8 von 10 Punkten
Dream Theater, A VIEW FROM THE TOP OF THE WORLD, INSIDE OUT/SONY