Pub Rock aus Carnvey Island: mächtiger Druck auf der Düse.
Direkt, knallhart und reichlich ruppig gingen die nach einem Evergreen von Johnny Kidd & The Pirates benannten Dr. Feelgood ab 1974 zur Sache. Das Quartett um den 1994 verstorbenen Frontmann Lee Brilleaux und Gitarrist Wilko Johnson wird seitdem wahlweise als Neo-R’n’B-Akt oder Proto-Punkband tituliert. Streng genommen gehörte die herzhafte Vandalen-Truppe mit ihren komischen Anzügen jedoch zur kurzlebigen Pub Rock-Szene, die in England dem Punk den Weg bereitete.
Rockchronist Julien Temple setzt der Formation aus Carnvey Island nun mit der liebevoll ins-zenierten Dokumentation OIL CITY CONFIDENTIAL ein Denk-mal. Auf dem Soundtrack tummeln sich 20 digital optimierte Tracks aus der Glanzzeit von Dr. Feelgood, ergänzt um zwei Songs von Johnny Kidd & The Pirates und einen Titel der Paramounts. Harsch rumpelnde Klassiker wie ›Roxette‹ und ›Sneakin’ Suspicion‹ zehren vom Rock’n’Roll der fünfziger Jahre, atmen aber auch schon den nervösen Geist von Punk und Wave.