Dope Lemon nennt sich das lässige Alter Ego von Angus Stone, jenem bärtig-verwuschelten Australier, der hauptberuflich zusammen mit seiner Schwester Julia herzerweichenden Lagerfeuer-Folk macht und sich damit inzwischen in die Herzen von Millionen von Menschen gespielt hat. Bei Dope Lemon geht es etwas weniger sanft zu – auch wenn die auf seiner eigenen Ranch produzierte Musik absolut entspannt vor sich hinfließt und Ansätze aus Psychedelic, Classic Rock und Soul mit dem ruhigen Plätschern von Loungemusik verwebt. Textlich gesehen werden hier jedoch gerne mal Themen wie wilde Feierei, cooles Cruisen, Bier, Schnaps und Koks angepackt, so wie auf dem letzten Werk SMOOTH BIG CAT von 2019, das vom Coolness-Faktor her im untersten Fach des Gefrierschranks angesiedelt werden musste.
Nonchalant wie eh und je geht es auch auf dem neuen ROSE PINK CADILLAC zu, und das, obwohl die Platte im Grunde ein Liebesalbum geworden ist: „Dope Lemon hat mir eine ganz neue Welt eröffnet, hier kann ich mit dem Storytelling auf Abenteuerreise gehen. Liebe ist das Schlüsselthema des Lebens, es bringt Freude, es bringt Menschen zusammen, Geschichten, die man teilen kann.“ Stone dehnt die Silben während des Sprechens, macht viele Pausen, krächzt leise mit rauer Stimme und einem Akzent, so zäh und golden wie Sirup in der Sonne. „Wenn du das erste Mal ein Liebeslied hörst und gerade dabei bist, dich zu verlieben – daraus entstehen diese Verbindungen zur Musik, die du ein Leben lang mit dir trägst. Wenn Menschen zu mir
kommen und mir erzählen, dass sie bei einer meiner Shows oder zu einem meiner Songs jemand ganz besonderes kennengelernt haben, dann ist das das Schönste für mich.“
Warum der ROSE PINK CADILLAC, dieses mystische Vehikel, nicht nur in ›Dead Flowers‹ von den Rolling
Stones vorkommt, sondern auch Dope Lemons neues Amore-Album betitelt, begründet Stone mit einer nächtlichen Begegnung, die ihn nicht mehr losließ. „Ich hatte einen Traum, in dem ich jemanden traf. Ein sehr psychedelischer Traum, in dem auch ein pinker Cadillac vorkam. Als ich aufwachte, ging ich noch am selben Abend ins Studio und die Geschichte schrieb sich fortan ein bisschen von selbst. Manchmal geht es eben so leicht. Ein Gedanke manifestiert sich in deinem Hirn, du träumst davon, etwas entsteht daraus. Der Song dazu ist relativ einfach gestrickt, trägt dich aber in die Weite. Yeah … weniger ist mehr und mehr ist zu viel“, flüstert
Stone jetzt fast schon verschlafen (oder verträumt?) in den Telefonhörer. Die wichtigsten Elemente einer Dope-Lemon-Platte? „Das Gefühl, aufzuwachen, einen neuen Tag zu spüren. Sich auf das Unbekannte zu freuen, das vor einem liegt. Es ist cool, nicht zu wissen, was die Zukunft bereithält. Mit Dope Lemon kann ich meiner Fantasie freien Lauf lassen, außerhalb der Norm agieren. Ich liebe es, musikalisch so frei zu sein, alles loszulassen und zu genießen.“