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Ronnie James Dio: Kleiner großer Mann

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Ronnie James Dio: Kleiner großer Mann

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Bains wilder Lebensstil ließ ihn aber nicht über seine eigenen Bedenken hinwegblicken. Der Bassist kannte Ronnie und Wendy bereits aus seinen Tagen bei Rainbow. „Sie murmelte ihm ständig ins Ohr: ‚Du brauchst Ritchie nicht, du kannst dich alleine behaupten, blablabla‘“, erinnert er sich. „Sie kam mit und fing an, seine Stimme zu werden.“
Bain behauptet, dass die Band noch keinen Namen hatte, als er zustimmte, Ronnie bei seinem Post-Sabbath-Unterfangen zu begleiten. Und dass geplant war, das Geld zu gleichen Teilen unter den Gründungsmitgliedern aufzuteilen. Doch der Bassist erkannte, dass es zum Scheitern verurteilt war, „sobald wir nach L.A. kamen und Wendy als seine Managerin auf der Bildfläche erschien. Ich sah, dass es dabei nur um sie und ihn ging und alle anderen scheißegal waren.“

Diese Bedenken wurden auf Eis gelegt, als die Band jeden Abend um sechs ins Sound City kam. Sie probten in einem Raum, dann schoben sie das Equipment über den Parkplatz ins Studio, um aufzunehmen. Das Material war ein Frankenstein-Gebräu aus Teilen älterer Stücke, die Bain und Campbell mitbrachten, den zwei Tracks, an denen Dio und Appice vor ihrer Reise nach London gejammt hatten, und einigen kunstvoll zusammengewürfelten Stücken, die in letzter Minute aufgenommen wurden. Ein solches Lied, ›Stand Up And Shout‹, wurde dann zum Album-Opener. „Das war ein Riff von Jimmy“, sagt Campbell, „obwohl er und ich uns immer wieder darüber stritten, denn es ähnelte verdächtig einem alten Sweet-Savage-Ding. Aber das war wiederum von einem Gary-Moore-Riff geklaut, also glich es sich wieder aus.“
Das Titelstück, für das nur Ronnie als Autor ausgewiesen wurde, könnte auch geklaut worden sein, wenngleich möglicherweise unbewusst. Während der Text – darüber, auf Tigern zu reiten und „zu lang unten im Mitternachtsmeer“ zu sein, was entweder eine Referenz auf Luzifers Fall in der Offenbarung des Johannes oder unterhaltsames Gefasel war, je nach Betrachtunsgweise – komplett von ihm stammte, erinnert der hymnische Beat an ›Eye Of The Tiger‹ von Survivor, was zu der Zeit, als Ronnie und Vinny im Garten des Sängers jammten, ein Riesenhit war. Nichstdestotrotz besteht Bain darauf, dass es wesentlich mehr auf einer Kollaboration basierte, als es die Liner-Notes suggerieren. „Die ganze Band machte einen Song daraus“, sagt er. „Ronnie war toll, wenn es um Melodien ging, aber er hätte dieses Riff niemals allein schreiben können.“

Das andere Kernstück des Albums, ›Rainbow In The Dark‹, war definitiv ein Gemeinschaftswerk. Das Riff stammte von einem Sweet-Savage-Stück namens ›Lady Marianne‹. „Wir spielten es Ronnie vor und er fing sofort an, die Melodie dazu zu singen“, so Campbell. „Und dann ging Jimmy an seine kleine Yamaha und kam mit dem Keyboard-Motiv rum. Das fucking Stück war in zehn Minuten geschrieben.“
Augenscheinlich funktionierte die Zusammenarbeit gut. Für das krachende ›Straight Through The Heart‹ spielten Bain, Campbell und Appice mit einem Riff herum, das der Bassist von den Wild Horses mitgebracht hatte, bis Dio die Melodie dazu beisteuerte. Der Klang des donnernden ›Invisible‹ dagegen kam viel zufälliger zustande. „Wir hatten eins der Riffs“, erinnert sich Appice. „Dann kamen wir am nächsten Abend rein, rauchten einen ganzen Haufen Gras und der Soundmann spielte das Band rückwärts ab. Es fing an und wir saßen alle lachend da und sagten, ‚Du Arschloch!‘ Aber dann sagten wir, ‚Warte mal, das klingt gut!‘ Also lernten wir das Riff schließlich rückwärts. Und das ist der andere Teil von ›Invisible‹. Das Riff einmal vorwärts und einmal rückwärts.“

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