Captain Beefheart & His Magic Band
TROUT MASK REPLICA
(1969)
Hobbyköche, Zoologen und Besitzer eines Angelscheins demaskieren dieses Artwork im Handumdrehen: TROUT MASK REPLICA, das dritte Album von Captain Beefheart & His Magic Band, müsste eigentlich CARP MASK REPLICA heißen. Denn zum abgebildeten Fischkopf, sorgfältig in Szene gesetzt von Graf iker Cal Schenkel und dem Fotografen Ed Caraeff, gehörte einst der Körper eines stattlichen Karpfens. Definitiv. Stört uns das? Kein bisschen, zumal die falsche Forelle ja nicht als Centerfold-Pin-Up in der aktuellen Ausgabe von „Fliegenf ischen heute“ dient, was sicher hämische Leserbriefe zur Folge haben würde, sondern ein betont avantgardistisches Doppelalbum ziert. Eines, das – je nach persönlicher Neigung – als „fundamentales Meisterwerk“ oder „komplett unanhörbar“ gilt. Aber um die Musik geht’s hier nicht. Wir sehen einen Mann in flaschengrünem Mantel samt fellbesetztem Kragen, der einen kegelförmigen schwarzen Hut mit ausgeschnittener Krempe trägt, auf dessen Spitze wiederum ein Federball thront. Das Maul der Karpfenmaske ist halb geöffnet, die starren Augen leuchten blaugrün. Als Kinoplakat eines D-Movies namens „Angriff der Killerkarpfen-Aliens“ wäre es eine Wucht, auch zum Kindererschrecken ist die surreale Erscheinung perfekt geeignet (sofern man den lieben Kleinen mit besorgter Miene erklärt, dass „so etwas“ im nahegelegenen Badesee lebt).
Sollte man aber tunlichst unterlassen, denn Angst vor Mutanten trübt ausgelassenen Badespaß, und der Nachwuchs soll bitteschön Schwimmen lernen. Wer steckt denn nun hinter der Maske? Natürlich der Captain, also Don Van Vliet, höchstpersönlich. Sein Kinnbart, der zwischen der den Kopf stützend haltenden Hand und einem blauen Seidenschal hervorlugt, verrät ihn (zudem trägt er auf der Cover-Rückseite den gleichen Mantel. Und das Gerippe einer elektrischen Tischlampe, nur der Vollständigkeit halber). Bizarr? Hundertprozentig! Und deshalb auch ein würdiger Vertreter für diese Rubrik.