Die Louvin Brothers aus Alabama waren brave Christenmenschen, die ihre Country-Music mit Gospel würzten – was später ihren Kollegen Bob Dylan nachhaltig inspirieren sollte…
SATAN IS REAL lautete der Titel ihres siebten Albums, was den Anhängern geisteswissenschaftlicher Aufklärung zwar ein spontanes „nein, ist er nicht“ auf die Lippen zaubern mag, aber darum geht es jetzt gerade mal nicht. Im Gegensatz zu profanen Tonträgerverpackungen haben theologische Grundsatzfragen in dieser Rubrik nämlich keinen Platz.
Dass der Höllenfürst, sofern real, wie eine verunglückte Kreuzung aus Oscar-Statue, Gabriele Krone-Schmalz und „Nosferatu“ Klaus Kinski aussieht, wagen wir allerdings zu bezweifeln. Zumal wir heute wissen, dass dieser konkrete Teufel seine Existenz roter, weißer und schwarzer Farbe sowie einer elektrischen Stichsäge zu verdanken hat. Ein reines Phantasieprodukt also.
Ira, der Hobby-Heimwerker unter den beiden frommen Brüdern, hatte den Gehörnten – rund 3,70 Meter hoch – aus Sperrholz ausgesägt. Gemeinsam mit Bruder Charlie posierte man dann in einem Steinbruch. Ihre einladende bis aufdringliche Gestik kann bei distanzierteren Naturen allerdings Furcht vor Zwangsbekuschelung aufkeimen lassen. Ein paar Schritte weiter und man ist fällig. Dabei kennen wir uns doch gar nicht.
Viel unangenehmer: Die weißen Anzüge mögen zwar Unschuld suggerieren, aber so ganz sauber waren die Louvins dann leider doch nicht: Für das Höllenfeuer waren nämlich weder der Leibhaftige noch der diesbezüglich zu maßlosen Übertreibungen neigende Arthur Brown verantwortlich, sondern geschickt platzierte Altreifen, getränkt in Kerosin und anschließend entzündet. Was sicher einen diabolischen Gestank verursachte. Aber 1959 gehörte die rustikale Abfallentsorgung auch und gerade in den Steinbrüchen und Kiesgruben großer Industrienationen noch zur Folklore. „Hol mal das alte Sofa von der Ladefläche, das schmeißen wir noch mit drauf. Mein Gott, das stinkt ja teuflisch…“