So ein Jahr ist doch immer wieder ungreifbar schnell an einem vorbeigezogen, und wie es scheint, bestand dieses 2017 aus ganz besonders flinken zwölf Monaten. Damit bei den unzähligen Geschehnissen dieser schnelllebigen Zeit wenigstens ein musikalischer Eindruck in unserem Bewusstsein zu verbleiben vermag, hat sich die CLASSIC ROCK-Redaktion noch einmal der vielen hundert Veröffentlichungen der vergangenen 365 Tage angenommen: Hier gibt es nochmal die gesamte Top 50 der CLASSIC ROCK-Jahrescharts zu sehen.
50 Steel Panther
LOWER THE BAR
Kobalt/Rough Trade
Wesentlich niveauloser oder -voller als sonst präsentieren sich die Panther hier auch nicht, dafür aber gewohnt lustig: Bis auf wenige ungewohnte Klänge übernehmen Schweinkram und haariger Partyrock das Zepter.
Anspieltipp: ›Poontang Boomerang‹
49 Europe
WALK THE EARTH
Silver Lining/Warner
Eine Zeitreise für Eskapisten – und zwar in jene Ära, als Rockmusiker grundsätzlich aussahen wie detonierte Königspudel. Die dazu passenden Hardrock-Hymnen sind bei Europe natürlich eine Selbstverständlichkeit.
Anspieltipp: ›Haze‹
48 Thunder
RIP IT UP
Earmusic/Edel
Kompetent eingesetzte Soul-Einflüsse bringen Thunder auf ihrer elften Platte mit klassischen Hardrock-Riffs in Verbindung und machen RIP IT UP zum gern gehörten Gast im Player.
Anspieltipp: ›Rip It Up‹
47 Biters
THE FUTURE AIN’T WHAT IT USED TO BE
Earache Records
Eingängiger Feelgood-Rock’n’Roll, gespickt mit dreckigen Riffs und mannigfaltigen Hommagen an Größen wie etwa Marc Bolan. Die adrette Bandoptik dürfte dazu besonders das weibliche Publikum begeistern.
Anspieltipp: ›Vulture City‹
46 Appice
SINISTER
Steamhammer/SPV
Die Schlagzeug-Brüder Appice (ja ja, zwei Drummer in einer Band) gründen eine klassische Allstar-Truppe und liefern modern klingenden Altherren-Hardrock. Grundsolide und oft partytauglich.
Anspieltipp: ›Monsters and Heroes‹
45 Ten Years After
A STING IN THE TALE
Butler/H’Art
Mit Gitarrist Marcus Bonfanti und Bassist Colin Hodgkinson haben die Ur-Mitglieder Chick Churchill und Ric Lee zwei wunderbare Neuzugänge engagiert – die dem Anspruch dieser Band absolut gerecht werden.
Anspieltipp: ›Miss Constable‹
44 Ronnie Montrose
10 X 10
Rhino/Warner
Ein tragischer Akteur der Rockgeschichte bekommt die letzte Ehre erwiesen. Stars wie Glenn Hughes, Sammy Hagar und Brad Whitford vollendeten gemeinsam mit diesen zehn – von ihm nicht mehr fertiggestellten – Songs das Lebenswerk von Montrose.
Anspieltipp: ›Still Singin’ With The Band‹
43 Nickelback
FEED THE MACHINE
BMG Rights/Warner
Ihre Multiplatin-Zeiten scheinen endgültig vorbei zu sein, aber das hält die Kanadier nicht davon ab, nach wie vor catchy-knackigen Alternative Rock mit einem diesmal ziemlich wuchtigen Einschlag abzuliefern. Fuck the haters!
Anspieltipp: ›Coin For The Ferryman‹
42 Chris Rea
ROADSONGS FOR LOVERS
BMG/Warner
Mit rauchig-heiserer Stimme, die jedem Chanson-Sänger perfekt zu Gesicht stünde, oszilliert Rea zwischen Pop, Blues, Ballade und Americana. Gewohnt entspannt, bisweilen aber auch ungewohnt düster.
Anspieltipp: ›Angel Of Love‹
41 The Cadillac Three
LEGACY
Universal
Ja, Nashville ist wirklich der Nabel der Rockwelt geworden. Diese drei Herren begeisterten anno 2017 mit einem erfrischenden Album voller Hits, die genau das richtige Mischungsverhältnis aus Southern Rock, Pop, Country und einem Quäntchen Heavy gefunden haben.
Anspieltipp: ›Tennessee‹
40 Marilyn Manson
HEAVEN UPSIDE DOWN
Caroline/Universal
Vor ein paar Jahren schon fast abgeschrieben, setzt der Dorn in der Seite des konservativen Amerika nach THE PALE EMPEROR seine kreative Wiedergeburt eindrucksvoll fort. So kraftvoll klang Brian Warner seit einer Ewigkeit nicht mehr!
Anspieltipp: ›SAY10‹
39 Tyler Bryant & The Shakedown
TYLER BRYANT & THE SHAKEDOWN
Snakefarm/Spinefarm
Junge Musikerherzen, die sich dem vielschichtigen Hardrock verschrieben haben. Tyler Bryant klingt mal modern nach Audioslave, mal retro-affin nach Black Crowes und kreiert ein rundum rundes Rock’n’Roll-Debüt.
Anspieltipp: ›Weak And Weepin’‹
38 Deep Purple
Earmusic/Edel
Ein Deep-Purple-Werk ist immer ein Rockalbum von Bedeutung. Mit der auf INFINITE dargebotenen Spielfreude schlagen die Herren zudem der Endlichkeit ein Schnippchen und machen Hoffnung auf weitere Zugaben der in Stein Gemeißelten.
Anspieltipp: ›All I Got Is You‹
37 Chris Stapleton
FROM A ROOM: VOLUME 1
Mercury/Universal
Mit TRAVELLER wurde der Country-Urwurz zum US-Millionenseller. Auf dem Nachfolger zeigt Chris Stapleton, dass er trotzdem weiter gegen den Mainstream schwimmt: live eingespielt, fast keine Promo, nur Country-Soul pur.
Anspieltipp: ›Second One To Know‹
36 Gregg Allman
Southern Blood
Universal
„You and I both know this river will flow to an end“ – so beginnt das letzte Album von Allman Brother Gregg. Im Mai verloren wir die Legende an den Krebs. Greggs bewegendes Abschiedswerk ist ein würdiger Grabstein.
Anspieltipp: ›Dry In The Sun‹
35 The Night Flight Orchestra
AMBER GALACTIC
Nuclear Blast/Warner
Retro mal von der anderen Sorte: Nicht von den 70ern wird hier frech abgekupfert, sondern mit großen Refrains, Synthie- und Disco-Elementen tanzbarer AOR im 80er-Flair heraufbeschworen. Echte Ohrwurmgefahr!
Anspieltipp: ›Midnight Flyer‹
34 David Crosby
SKY TRAILS
BMG/Warner
Auf seine alten Tage erlebt der Folk-Rock-Haudegen einen kreativen Schub nach dem anderen: SKY TRAILS ist sein drittes Album binnen vier Jahren und für Westcoast-Pop-Liebhaber zweifellos ein Fest.
Anspieltipp: ›Somebody Home‹
33 Ray Davies
AMERICANA
Columbia/Sony
Seine nicht immer einfache, aber doch tiefgehende Beziehung zu Amerika inspirierte den Kinks-Sänger zu seiner ersten Soloplatte mit neuen Songs seit zehn Jahren.
Das Pendant zur gleichnamigen Autobiografie.
Anspieltipp: ›The Invaders‹
32 Foo Fighters
CONCRETE AND GOLD
Sony
Mit ihrem kreativ anspruchvollsten Langspieler seit Jahren loten die Foo Fighters ihr dynamisches Spektrum neu aus und schaffen ihren bislang breitesten Spagat von Experimentfreude bis Eingängigkeit.
Anspieltipp: ›La Dee Da‹
31 Robert Plant
CARRY FIRE
Matador/Warner
Hippiesk und horizonterweiternd. Ganz unter dem Stern seiner weltmusikalischen Vorlieben steht auch Robert Plants CARRY FIRE und eint sein einzigartiges Stimmspektrum mit ganz großer Sanftheit.
Anspieltipp: ›The Mayqueen‹… oder nein: ›Dance With You Tonight‹