Der allzu kurze Höhenflug eines talentierten Duos.
Als das in der amerikanischen Studioszene zwar hoch angesehene, dem Publikum aber nur leidlich bekannte Ehepaar Delaney Bramlett und Bonnie Lynn O’Farrell 1969 das Vorprogramm der britischen Supergroup Blind Faith bestritt, war es um Eric Clapton geschehen: Er heuerte nach Blind Faiths vorschnellem Ende umgehend bei Delaney, Bonnie & Friends an und tourte mit ihnen als Begleitmusiker im zweiten Glied durch Europa. Nach einem Auftritt in der Londoner Royal Albert Hall schloss sich dem Treck sogar noch der von den Beatles zunehmend frustrierte George Harrison an.
Während der Reise durch Europa wurde ON TOUR WITH ERIC CLAPTON mitgeschnitten – ein wahres Evangelium für jeden, der Southern Rock am liebsten gemischt mit Soul, Gospel und Rhythm’n’Blues genießt. ›That’s What My Man Is For‹ mündet im Mississippi Delta Blues, ›I Don’t Want To Discuss It‹ swingt hypnotisch, ›Comin’ Home‹ lässt Südstaaten-Rocker jubeln und ›Poor Elijah (Tribute To Robert Johnson)‹ preist den Blues-Veteranen und auch den Herrn.
Allzu lange existierte das hochkarätige Ensemble allerdings nicht: Eric Clapton griff sich Bobby Whitlock, Jim Gordon und Carl Radle, um Derek And The Dominoes zu gründen. Bobby Keys und Jim Price wechselten als Bläsergruppe zu den Rolling Stones. Joe Cocker rekrutierte für seine MAD DOGS & ENGLISHMEN-Tournee Rita Coolidge und Leon Russell. Von diesem dreisten Raubzug allzu gieriger Engländer konnte sich das Südstaatenpärchen Delaney und Bonnie dann leider nicht mehr erholen.