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Bon Jovi: Im Fegefeuer des Ruhms

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Bon Jovi: Im Fegefeuer des Ruhms

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Jon hatte Danny Francis damit beauftragt, die Reise zu organisieren: „Geld spielt keine Rolle, aber es muss sinnvoll ausgegeben werden.“ Es folgte im Club Mirage der Junggesellenabschied, den Jon nie gehabt hatte. Big Lou, ein australischer Strip-Club-Besitzer, brachte einige seiner Mädchen mit. Jon war verheiratet und Richie mit Superstar Cher zusammen, doch die anderen Bandmitglieder und ihre Gefolgschaft hatten keinerlei Hemmungen.

Auf Jons Kreditkartenabrechnung fanden sich am Ende 15.000 Dollar allein für Champagner. Francis erklärte es zur „längsten und wildesten Party in der Geschichte des Rock’n’Roll.“ Und er erinnerte sich an Jons Akt der Reue, als der Privatjet der Band Richtung Europa abhob. Mit gefalteten Händen blickte Jon zum Himmel und flüsterte: „Bitte, Gott, lass mich nur damit davonkommen und ich verspreche, dass ich nie wieder sündigen werde.“

So viel Spaß diese Woche auch gemacht hatte, war sie doch nur eine kurze Auszeit. Die Tour wurde am 29. November in Portugal fortgesetzt und ging bis in die frühen Tage des neuen Jahres weiter. Die Band war am Ende und es entwickelte sich eine gewisse Spannung zwischen Jon und Richie. Wie Francis bemerkte: „Nachdem Richie und Cher zum berühmtesten Paar im Rock geworden waren, spürte ich einen gewissen Groll bei Jon.“

Als die Tour schließlich in Südamerika endete, war die Band 15 Monate unterwegs gewesen. Der Abschluss fand in Guadalajara in Mexiko statt, mit dem 231. und 232. Konzert am 16. und 17. Februar. Doch am Tag der ersten Show kam es zu einem schweren Zwischenfall in dem Stadion, das der Universität der Stadt gehörte. 300 Studenten hatten sich im Protest versammelt, nachdem der Uni die Schließung drohte, weil ein Veranstalter die Einnahmen aus früheren Konzerten für sich behalten hatte. Die Bereitschaftspolizei rückte an, doch letztlich kam man zu einer friedlichen Einigung. Es war allerdings zu spät, um das Konzert wie geplant durchzuführen. Stattdessen mussten Bon Jovi am folgenden Tag zweimal auftreten, nachmittags und abends.

Die erste Show verlief problemlos. Die zweite nicht. Massive Polizeipräsenz und ein aufmüpfiges, betrunkenes Publikum ergaben eine explosive Mischung. Als es Flaschen und Steine auf die Polizisten hagelte, die die Bühne bewachten, kam deren Reaktion unverzüglich und brutal: Fans wurden über die Absperrung gezerrt und verprügelt. Die Band war schockiert von dem, was sie sah, und verließ so schnell wie möglich die Bühne, direkt in einen Tourbus mit laufendem Motor, der sie durch die Straßen von Guadalajara in die Sicherheit ihres Hotels beförderte.

Später bauten die Bandmitglieder und ihre Crew in Doc McGhees Suite mit Bier und Tequila Spannung ab, aber Jon fehlte. Die Stimmung war bedrückt. Wie sich Francis erinnerte: „Wir wussten alle, dass die Tour zu lange gedauert hatte und dass wir nach dem, was gerade passiert war, Glück hatten, noch am Leben zu sein.“ Als Francis zu Jons Zimmer ging, gab es nur einen kurzen Wortwechsel zwischen den beiden, bevor Jon leise sagte: „Ich bin fertig.“

NEW JERSEY war ein Riesenerfolg, verkaufte sich elf Millionen mal und bestätigte Bon Jovi als eine der größten Rockbands der Welt. Doch nach der „Jersey Syndicate“-Tour hatte sich Jon verändert. Er legte die Band auf Eis und feuerte Don McGhee. Kurz darauf war auch Danny Francis Geschichte. „Das ist nichts Persönliches“, sagte ihm Jon, „sondern rein geschäftlich.“

Sechs Monate nach jenem dramatischen Abend in Guadalajara erschien Jons erstes Soloalbum BLAZE OF GLORY. Dessen Titelstück schoss in den USA auf Platz 1. In einem Interview bekräftigte Jon damals, dass dies nicht das Ende von Bon Jovi bedeute: „Ich will, dass wir zusammen sind. Ich fühle mich diesen vier Typen sehr verbunden.“ Doch er fügte auch treffend hinzu: „Das geht aber nur, wenn wir eine gute Zeit haben.“

Für Jon war eines absolut sicher: Dieser lange Weg, den er gegangen war, über ein Jahr lang auf Tour in aller Welt, war etwas, das sich niemals mehr wiederholen sollte. Wie er mir damals im Sommer 1988 gesagte hatte: „In einer Rock’n’Roll-Band zu sein, soll Spaß machen. Und wenn es mit dem Spaß vorbei ist, ist es aus.“

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