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Blues Boom: Rory Gallagher

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Blues Boom: Rory Gallagher

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Von seinen Zeitgenossen hoch verehrt, verkörperte der irische Gitarrist die bodenständige Musikalität des Bluesrock.

Wenn je ein Mann die Musik für sich sprechen ließ, dann Rory Gallagher. Auf der Bühne trug er dieselben alten Hemden und Jeans, die er auch im Pub anhatte. Seine Lieblingsgitarre, eine ziemlich lädierte Stratocaster von 1961, sah aus, als hätte er sie auf einem Flohmarkt gekauft, ihre Sunburst-Lackierung war längst von all dem Schweiß und der Abnutzung verblichen. Doch Rory interessierte nicht, wie man aussah, sondern wie man spielte. Und Rory Gallagher war schlicht und einfach einer der besten Gitarristen, die jemals existierten. Er war so gut, dass die Rolling Stones ihm 1975 einen Job anboten, bevor die Wahl schließlich auf Ronnie Wood als Ersatz für Mick Taylor fiel.

Doch Gallagher war nie dazu bestimmt, im Schatten von Jagger und Richards zu stehen. Er war ein geborener Anführer, ein Virtuose an seinem Instrument und ein äußerst ausdrucksstarker Sänger. Zudem waren ihm Hitsingles völlig egal, und er wollte nie nach irgendwelchen Regeln außer seinen eigenen spielen.

Für Rory ging es immer ausschließlich um die Musik. Er war ein explosiver Performer, ein fesselnder Entertainer, doch er hatte nicht das geringste Interesse daran, mit seinem Reichtum oder Ruhm zu prahlen oder davon zu profitieren. Er weigerte sich, Singles zu veröffentlichen, machte nie den Führerschein, trug immer Jeans, lebte bescheiden in London, war berühmt für seine sanfte, höfliche Art und nahm sich Zeit für seine Fans – immer. Wie Gary Moore festhielt: „Er war ein echter Purist. Er hätte
sich nie verkauft. Wie viele Leute kennst du in der Musikindustrie, die so auf ihren Prinzipien beharren? Hätten Künstler wie Rory nicht als Vorbild gedient, wäre das vermutlich das Ende von Qualitätsmusik gewesen“.

William Rory Gallagher kam am 2. März 1948 in Ballyshannon, Grafschaft Donegal, auf die Welt und war ein geborener Gitarrist, ein Naturtalent. Doch er hörte nie auf, zuzuhören, zu lernen und die uralten Techniken des Blues in seiner unendlichen Vielfalt, elektrisch wie akustisch, zu perfektionieren und zu individualisieren. Und genauso ernsthaft war sein Verhältnis zu Country, Country & Western, Folk, Jazz, Boogie, Rock’n’Roll und hartem, geradlinigen Riffing. Gallagher verbrachte seine Lehrjahre in einer Reihe mittelmäßiger örtlicher Bands, bevor er seine wahre Berufung als Gitarrist und Sänger beim Bluesrock-Powertrio Taste fand. Zwischen 1966 und 1970 spielte die Gruppe zwei angesehene Alben ein, eröffnete für Cream bei deren Abschiedsshows in der Royal Albert Hall, war als Support für Blind Faith in Amerika unterwegs und trat neben Jimi Hendrix und The Who beim Isle Of Wight Festival auf.


Trotz der Erfolge mit Taste beschloss Gallagher Ende 1970, die Band aufzulösen und unter seinem eigenen Namen aufzunehmen und zu touren. Und als Solokünstler lieferte er seine beste Arbeit ab. Blues war immer der Kern seiner Musik, doch sein Spektrum reichte von hartem Rock’n’Roll bis hin zu Folk. Bis zu seinem Tod 1995 blieb er ein starrhalsiger Purist, doch in 25 Jahren verkaufte er dennoch über 30 Millionen Platten. Seine Liebe zum Blues hatte schon früh begonnen, als er in seiner Jugend in Derry den Radiosender der US-Armee gehört hatte. „Irgendwie war er an das Programm gekommen“, erinnert sich Rorys Bruder und langjähriger Manager Dónal, „denn ich weiß noch, wie er immer für die Sendung ‚Jazz Hour‘ einschaltete. Er war wie besessen davon. In dieser Sendung stellten sie auch immer wieder Blues-Songs vor. Und es gab etwas Ähnliches bei der BBC, den World Service. Das waren Rorys erste Quellen für Blues. Dann zogen wir in die Stadt, nach Cork. Dort lieh er sich in der Bücherei Bücher über den Blues aus … alles, was irgendwie mit dieser Musik zu tun hatte. Er sah wohl Parallelen zur traditionellen Musik in Irland, und mit unserem Hintergrund spielte auch die wachsende Bürgerrechtsbewegung mit hinein. Der Blues wurde für ihn also gewissermaßen zu seiner adoptierten Musik.“


Als Rory am 14. Juni 1995 mit 47 im Krankenhaus an Komplikationen aufgrund einer Lebertransplantation starb, hinterließ er ein Gesamtwerk, das heute in aller Welt verehrt wird. Er war ein Vorbild für irische Musiker sowie eine Inspiration für alle möglichen Arten von Gitarristen. Zu seinen Ehren wurde in Ballyshannon eine Bronzestatue errichtet, und im Dubliner Stadtteil Temple Bar steht eine Skulptur seiner Gitarre in der Rory Gallagher Corner. Er war ein echter irischer Volksheld und wird das auch immer bleiben.


Killer-Track: ›Pistol Slapper Blues‹

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4 Kommentare

  1. Ein begnadeter Gitarrist und Musiker der für mich der Grund war eine Fender Stratocaster zu erwerben ( 1973).
    Noch heute spiele ich dieses Instrument, nicht so virtuos wie Rory aber für meine Ansprüche ausreichend.
    Schade dass er so früh gestorben ist. Seine Musik bleibt uns erhalten.
    R.I.P Rory…….

  2. Leider habe ich ihn zu seinen Lebzeiten gar nicht so richtig wahrgenommen. Kannte zwar seinen Namen, aber nicht seine Musik. Umso schöner, daß es heute noch so viele gut erhaltene Live-Documentationen gibt.

  3. Zu seinen Lebzeiten habe ich ihn leider gar nicht so richtig wahrgenommen. Kannte zwar seinen Namen, aber nicht seine Musik. Umso schöner, daß es heute noch so viele gut erhaltene Live-Documentationen gibt.

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