Weniger Orchester, mehr Durchschlagskraft
Sieben Jahre haben sich Blind Guardian Zeit für ein neues Studioalbum gelassen – so lange wie noch nie. THE GOD MACHINE markiert eine Abkehr von der orchestralen Seite der Power-Metal-Institution, wie sie noch auf den Vorgänger-Alben BEYOND THE RED MIRROR und LEGACY OF THE DARK LAND vorgeherrscht hatte. Die Band um Sänger Hansi Kürsch orientiert sich verstärkt am Stil der 90er-Jahre, ohne diesen 1:1 zu kopieren. THE GOD MACHINE ist das vielleicht aggressivste und düsterste Album der Krefelder. ›Violent Shadows‹, der härteste Song der Scheibe, bildet mit ›Deliver Us From Evil‹, ›Architects Of Doom‹ und dem Highlight ›Blood Of The Elves‹ eine schlagkräftige Allianz. Packende Thrash-Metal-Riffs und raue Energie stehen verspielten Gitarrensoli, epischen Refrains und melodischen Passagen gegenüber. Kürsch verarbeitet in seinen Texten Themen wie moderne Hexenjagd, Krieg und den Tod seiner Mutter. Natürlich gibt es aber noch die orchestralen Elemente und mächtigen Chöre, die einfach zu Blind Guardian dazugehören. Diese hymnenhafte Seite der Band gipfelt in dem majestätisch-epischen ›Secrets Of The American Gods‹. Den hohen Qualitätsstandard können Stücke wie ›Damnation‹ und ›Life Beyond The Spheres‹ indes nicht halten. Dennoch ist Blind Guardian mit dem von Charlie Bauerfeind produzierten THE GOD MACHINE ein sehr starkes Album gelungen, das es
mit den Meilensteinen der Band durchaus aufnehmen kann. (Matthias Bossaller)
8 von 10 Punkten
Blind Guardian
THE GOD MACHINE
NUCLEAR BLAST/ROUGH TRAD