Unterhaltsamer als sein Ruf: der psychedelische TV-Film der Fab Four
Laut offizieller Beatles-Geschichtsschreibung ist die MAGICAL MYSTERY TOUR von 1967 der erste echte Flop im Repertoire der Liverpooler – nach dem Ableben von Manager Brian Epstein, so heißt es häufig, seien die Beatles eben orientierungslos gewesen, hätten sich am TV-Projekt dramatisch verhoben. Ganz klar: Der Film zählt nicht zu den Glanztaten der Band, die Handlung ist dünn und wenig stringent, ein paar Längen hat das Werk obendrein. Anzunehmen, die Beatles wussten nicht, was sie taten, ist aber absoluter Unsinn, das Projekt war ambitioniert, vermutlich zu ambitioniert, und der einzige Vorwurf, den man gelten lassen kann, ist der, dass die Fabulösen Vier kurz nach der Veröffentlichung von SGT. PEPPER’S LONELY HEARTS CLUB BAND zur Selbstüberschätzung neigten. Auf der Habenseite gibt es wunderbare Musik, eingepackt in surreale, psychedelische Bilder, die dem damals herrschenden Zeitgeist geschuldet sind – keinen echten Plan zu haben, galt anno 1967 nicht unbedingt als Nachteil, Improvisation, Spontaneität und Experimentierlust standen hoch im Kurs. Als Zeitdokument funktioniert die bunte Sause bis heute, ein paar erinnerungswürdige Bilder liefert sie noch dazu: Wenn John Lennon Spaghetti mit der Schaufel auftischt, dann ist die absurde Kunst von Monty Python gar nicht so weit weg.