Ein Griff in die Cover-Kiste
Ohne Liveshows scheint der gute Axel Rudi Pell doch etwas „unterarbeitet“ zu sein. Daher dachte sich der 61-jährige Gitarrist wohl, dass eine Fortsetzung des DIAMONDS UNLOCKED von 2007 eine schicke Idee wäre. Im Zuge der Pandemie und den fortlaufenden Auftrittsbeschränkungen ist diese Entscheidung getreu dem Motto „Wozu brandneue Songs herauszubringen, die man nicht live spielen darf?“ recht nachvollziehbar. Sinn und Zweck eines Coveralbums sollte neben dem Tributzollen jedoch auch eine Einbindung der eigenen Note sein. Nachspielen kann schließlich jeder.
Hier zeigt Herr Pell wieder einmal sein goldenes Händchen für Songs und deren Eigenschaften. Viele der neuinterpretierten Lieder tragen ein eher in Moll gehaltenes Gewand und bekommen durch die kraftvollen Gitarren und Keyboards fast schon eine neue Farbe verpasst. Am eindrucksvollsten kommen ›Paint It Black‹ (Rolling Stones), das sich an die Deep-Purple-Livefassung von 1993 hält, und die Heavy-Rock-Adaption des Abba-Klassikers ›Eagle‹ daher. Kurzum: ARP liefert mit DIAMONDS UNLOCKED II eine nette Überbrückungsplatte, die Lust auf das nächste Originalwerk im Frühjahr 2022 macht.
7 von 10 Punkten
Axel Rudi Pell, DIAMONDS UNLOCKED II, STEAMHAMMER/SPV