Nun ist es offiziell. Kiffen ist in der Mitte der Gesllschaft angekommen. Anders lässt es sich wohl nicht erklären, warum Hollywood derzeit dazu neigt, Kokain als tabubrechende Droge zu verwenden, wenn Komödien den Anspruch entwickeln, ein wenig anzuecken. Was ist an Marihuana noch grenzüberschreitend verrucht, wenn sich mittlerweile landesweit Omis ein paar Gramm Strawberry Silver Kush gegen ihren Grauen Star holen können? Nachdem bereits Jonah Hill in der One-Crazy-Night-Komödie „Bad Sitter“ mit mehr weißem Pulver um sich wirft als Al Pacino im Showdown von „Scarface“, erobert Kokain jetzt auch das ziemlich neue Sub-Genre der Junggesellen-abschiedsparty-Komödien. Denn die drei biestigen Hauptfiguren in „Die Hochzeit unserer dicksten Freundin“ saugen schon gleich zu Beginn genug Euphoriepuder ins Gesicht, um auch das letzte verbliebene Stück Nasen-scheidewand zu entsorgen. Doch was in Aufmachung, deutscher Titelgebung und Trailerfassung wie eine weitere Variation des charmant-derben „Brautalarm“ und „Hangover“-Musters wirkt, erweist sich schnell als bitterböse bis düstere Komödie der Eitelkeiten. Die drei partywilligen Brautjungfern, die der Hochzeit ihrer – höhö deutsches Titelwortspiel – fülligen Freundin aus Schulzeiten beiwohnen, sind nämlich nicht besonders liebenswerte Zeitgenos-sinnen. Bereits in Schulzeiten berüchtigt, glauben die eiskalte Regan (Kirsten Dunst), die dümmliche Katie (Isla Fisher) und die zynische Gena (Izzy Caplan), dass sie an der Spitze der Coolness-Hackordnung stehen. Von außen wirken sie wie zugedröhnte Superzicken, die sich allmählich in den Abgrund feiern. Im Lauf der turbulenten Nacht wird Selbsterkenntnis zur Besserung führen . Oder eben auch nicht. Eines gelingt Regisseurin und Autorin Leslye Headland mit ihrem scharfzüngigen Debüt auf jeden Fall: Sie wird ihr Publikum mit ätzend bösem Humor und ungewöhnlich unsympathischen Heldinnen polarisieren. Von unserer Seite: Daumen hoch.