Klassentreffen
DEVIL’S BELL klingt, als würden auf Audrey Hornes siebtem Longplayer gleich mehrere Bands der frühen 80er eine Reunionparty feiern. Die Formation scheint sich nach vier Jahren Pause im Proberaum getroffen und dabei einfach ihre Lieblingssongs in die Runde geworfen zu haben, die sie sich beim Klassentreffen nach 40 Jahren wünschen würden. Der verspielte Opener ›Ashes To Ashes‹ hat was von den Foo Fighters ohne
das alternative Element, ›Animal‹ viel von Thin Lizzys Gitarrenarbeit, ohne aber deren Songqualität zu erreichen. ›Break Out‹ klingt wie Early Ozzy Osbourne in Reinkultur, selbst der Gesang von Toschie ist sehr nah am Madman dran. Das instrumentale ›Return To Grave Valley‹ ist klar das Riffing von Iron Maiden, gepaart mit dem Rhythmus der Michael Schenker Group. ›Danse Macabre‹ fängt an wie Rainbow, wieder mit Ozzy am Mikro. ›Devil’s Bell‹ klingt wieder frech wie Maiden, ein Rip-Off von ›Where Eagles Dare‹. Das Quintett klaut offensichtlich – oder nennt man das Inspiration? – und dennoch geschickt. Spaß macht es, kurzweilig ist es auch.
7 von 10 Punkten
Audrey Horne, DEVIL’S BELL, NAPALM/UNIVERSAL