Prima Crossover, dem man etwas Zeit gönnen sollte.
Die nach einem weiblichen Charakter der TV-Serie „Twin Peaks” benannten Audrey Horne sorgten mit dem Vorgänger LE FOL und energetischen Live-Auftritten für Furore. Die Erwartungen ans neue Album sind dementsprechend hoch gesteckt, und die Norweger können sie auch erfüllen. Zwar nicht auf Anhieb, da einem die aktuellen Songs nicht sofort ins Gesicht springen und zwei, drei Durchläufe benötigen, doch mit der Zeit kristallisieren sich einige Stücke heraus, die zeitlos klingen, von höchster songschreiberischer Kompetenz und großem musikalischem Potenzial zeugen. Trotz unterschwelliger Alternative-Schlagseite und schwermütiger Atmosphäre musiziert das Quartett aus der Black Metal-Hauptstadt Bergen anno 2010 insgesamt härter, erdiger, aber auch metallischer. Phasenweise erinnern Audrey Horne sogar leicht an die Spiritual Beggars und Alice In Chains. Kein Wunder, denn auf dem Produzentenstuhl saß Joe Barresi, der auch schon für den Sound von Isis, Melvins, Clutch und Queens Of The Stone Age verantwortlich zeichnete. Als Höhepunkte entpuppen sich der Einstieg ›These Vultures‹, das fintenreiche ›Charon‹, das mit tollen Melodien gespickte ›Down Like Suicide‹, die Gänsehaut-Halbballade ›Sail Away‹, das heimelige ›Firehouse‹ und besonders das erhabene ›Godspeed‹.