Orchester-Pop in Cinemascope
„Put your heavy metal to the test, there might be half a love song in it all for you.“ Mit dieser Zeile aus ›Mr. Schwartz‹ gibt Sänger Alex Turner die Richtung des neuen Albums vor und so machen die Arctic Monkeys musikalisch da weiter, wo sie mit TRANQUILITY BASE HOTEL & CASINO gelandet sind: Orchester-Pop im Cinemascope-Format. Die Gitarrenriffs, die auf dem Megaseller AM noch stilprägend waren, haben Piano und Streichern Platz gemacht. Überraschend auf THE CAR ist eine neue Funkyness, wenn Alex Turner zur Wah-
Wah-Gitarre greift wie bei ›I Ain’t Quite Where I Think I Am‹, was sofort an Blaxploitation-Soundtracks erinnert. Das filmische Element wird durch die Streicher betont, die immer wieder Dramatik ins Spiel bringen und bei ›Sculptures Of Anything Goes‹ durch verzerrte Gitarren kontrastiert werden. Bei allem Bühnendonner lässt Produzent James Ford, der bereits seit 2007 ein treuer Wegbereiter ist, viel Raum für Turners Stimme,
die sich voll entfalten kann und der wohl Crooner wie Frank Sinatra oder Bryan Ferry beerben will. Mit ›Hello You‹ hat er zudem ein echtes Songjuwel geschaffen. Konsequent verfolgen die Arctic Monkeys auch auf die Gefahr hin, alte Fans zu vergraulen, ihren Weg und eine Rückkehr zu den tanzbaren Indieriffs früherer Tage ist wohl
vorerst auszuschließen. (Tobias Wullert)
8 von 10 Punkten
Arctic Monkeys
THE CAR
DOMINO/GOODTOGO