Ach, diese Musik-Doku-DVDs. Die Dinger sind nun mal nur für Überfans, die das Band-T-Shirt, die Tasse und die Bettwäsche schon haben. Also kriegen sie, was sie sehen wollen: ihre Lieblinge überhöht, idealisiert, übermenschlich. Klar ist das auch in diesem Film aus dem Jahr 2008 so, der erst jetzt bei uns erscheint. START THE MACHINE begleitet Ex-und-wieder-Blink-182-Co-Frontmann Tom DeLonge und seine Neuband Angels & Airwaves bei deren ersten Schritten bzw. der Aufnahme ihres Debüts WE DON’T NEED TO WHISPER (2006) und unterdrückt jeden Zweifel, dass diese Typen irgendetwas anderes als superduper sein könnten. Nun sind Angels & Airwaves keine schlechte Band. Ihr U2-meets-Foo Fighters-Hangarrock ist zweifellos wirkungsvoll. Okay, der Hobbypsychologe in uns sagt: Hier überkompensiert jemand, dass er ein Jahrzehnt lang den penisschwingenden MTV-Funpunk-Affen geben musste, mit bedeutungsschwangerer Wichtigtuerei – aber wen juckt’s, so lange die Musik was taugt? Filmemacher Mark Eaton filmt mit der Demut eines Fans. Jedes von DeLonges Statements präsentiert er, als sei es eine profunde Wahrheit. Macht Tom dödelige Witzchen, kommt es im Film wie „Ach guck! Er ist auch nur ein Mensch und voll sympathisch!“ rüber. Für Nicht-Fans und Neutrale ist das nervig und nicht mal so herrlich unfreiwillig komisch wie die albern-popanzige Animation (Soldaten! Flieger! Explosionen!) des Filmintros. Aber: Nicht-Fans und Neutrale werden dies ja nie sehen. Wer guckt schon mal die DVD einer Band, die man nur ziemlich okay findet? Wer A&A hingegen liebt, kriegt, was er sucht. Insofern: Punktlandung.