Know who you are: Slades exzellente Live-Visitenkarte.
Einen erstaunlich langen Weg an die Spitze der britischen Charts legte das Quartett aus dem britischen Wolverhampton hin: Seit Mitte der Swinging Sixties pausenlos auf Achse, gelang Noddy Holder (Gesang, Gitarre), Dave Hill (Sologitarre), Jim Lea (Bass) und Don Powell (Schlagzeug) über diverse Stil- und Imagewechsel unter der Ägide von Ex-Animals-Bassist und Jimi-Hendrix-Manager Chas Chandler der internationale Durchbruch. Als im Herbst 1971 ›Coz I Luv You‹, die erste von insgesamt sechs UK-Nummer-1-Platzierungen die Charts hochkletterte, lud das Quartett den lokalen Fanclub für einen Konzertmitschnitt unter Profibedingungen vom 19. bis 21. Oktober 1971 in die Command Studios am Londoner Piccadilly Circus.
Es war noch nicht allzu lange her, dass die vier Jungs mit Dreimillimeter-Frise, hochgekrempelten Jeans und schweren Nietenstiefeln eine Skinhead-Gang markierten und überall Türen zu statt auf gingen. Mittlerweile langhaarig, auf Plateauboots und im Glam-Look von King’s Road-Boutiquen wie Alkasura und Granny Takes A Trip gehüllt, klappte der neuerliche Anlauf auf Anhieb.
Mehrheitlich Cover-Versionen verwandten Slade für ihren vom exquisiten Superschreihals Noddy Holder angeführten hartmetallischen Donnerhall von SLADE ALIVE, das als Neuauflage in der Reihe The Art Of The Album im ursprünglichen Aufklappcover mit Comicgrafik auf der Innenseite erscheint: Der Adrenalin-Opener ›Hear Me Calling‹ stammte von Ten Years After, die Ballade ›Darlin’ Be Home Soon‹ fand sich im Repertoire von The Lovin’ Spoonful und an ›Get Down And Get With‹, in der Studioversion Slades erste amtliche UK-Top-20-Notierung, schrie sich Little Richard schon 1966 heiser. Nahtlos lässig integrierten sich die Slade-Originale ›In Like A Shot From My Gun‹, ›Know Who You Are‹ und ›Keep On Rocking‹. Als Rausschmeißer diente eine mehr als achtminütige Uptempo-Fassung von Steppenwolfs Bikergang-Hymne ›Born To Be Wild‹.
9/10
Slade
SLADE ALIVE
BMG/SANCTUARY