Der Kinks-Sänger reflektiert sein Verhältnis zu Amerika.
Vor drei Jahren veröffentlichte Ray Davies seine Memoiren „Americana“, jetzt gibt‘s das Album zum Buch. Es ist eine Rückschau zwischen Country, Folk, Blues, Heartland Rock und britischem Songwriter-Handwerk, die Davies mit den Jayhawks in London aufgenommen hat. Und natürlich erzählt der Brite hier von seiner Beziehung zu Amerika. Im Titelsong und in ›The Deal‹ versetzt er sich in seine Jugend, als die USA der große Sehnsuchtsort waren, das Land der schönen Mädchen, der Ford Mustangs und der sonnenbeschienenen Pools. ›The Invaders‹ reminisziert die Zeit der British Invasion der 60er-Jahre. Davies und seine Kinks wurden damals allerdings nicht nur mit Begeisterung empfangen. Die US-Musikergewerkschaft erteilte den umtriebigen Briten ein Auftrittsverbot: „Cultures clash like chalk and cheese/Misunderstood in the land of the free.“ Davies stellt den Mythos Amerika der Realität gegenüber, er singt über die Schwierigkeiten, Tourneeleben und Familie unter einen Hut zu bekommen und denkt über den Rock‘n‘Roll nach: „Do you give up the chase like an old retiree?/Or do you stare in the face of new adversaries?“ Er selbst hat das Rentenalter längst erreicht, seine Lieder besitzen nicht mehr die Schärfe und Relevanz wie einst mit den Kinks, klar. AMERICANA ist eine persönliche Platte. Nicht das große Alterswerk, aber ein musikalisch abwechslungsreicher Blick zurück, ohne Nostalgieversunkenheit.
7/10
Ray Davies
AMERICANA
COLUMBIA/SONY