Herzensangelegenheiten
Vielen wird Kiefer Sutherland als Schauspieler aus der TV-Serie „24“, aus „Stand By Me“ oder der schwarzen Horror-Vampir-Komödie „The Lost Boys“ bekannt sein. Ach, und mit Julia Roberts war er ebenfalls liiert. Soviel zu den Yellow-Press-Meldungen. Seit einigen Jahren macht der Kanadier (der in London geboren wurde) aber auch sehr erfolgreich Musik und BLOOR STREET ist bereits sein drittes
Album. Die ersten beiden, DOWN IN A HOLE (2016) und RECKLESS & ME (2019), erschienen beide auf seinem eigenen Label Ironworks, das er zusammen mit seinem Buddy und Musiker Jude Cole (der Anfang der 90er einige recht gute Singer/Songwriter-Platten aufgenommen hat) ins Leben gerufen hat. Für BLOOR STREET zieht es ihn zu anderen Ufern, auch musikalisch gesehen. BLOOR STREET ist weniger Country-inspiriert, etwas geringer Americana-gefärbt. Der mehrfache Grammy-Preisträger Chris Lord-Alge (Green Day, Pat Benatar) hat sich um die Produktion gekümmert und hievt BLOOR STREET oftmals ins Heartland-Rock-Territorium. Steht Sutherland sehr gut zu Gesicht, der Schritt in diese Richtung. Mit der Single ›Bloor Street‹ erzählt er seine eigene Jugend, aufgewachsen im kanadischen Toronto, das Video liefert dazu charmante Bilder seiner Kindheit, gepaart mit Momentaufnahmen aus der Geschichte der Stadt, „I can feel the wind coming off the lake; It cuts right to the bone; A crooked smile grows on my face; ’Cause now I know I’m home“. In ›Two Stepping In Time‹ zieht Sutherland das Tempo merklich an, eine sehr willkommene Abwechslung in Richtung Pop-Komposition. ›So Full Of Love‹ führt das fort,
›County Jail Gate‹ ist eine Herzschmerz-Ballade und ›Goodbye‹ hat einen Stax-R’n’B-Groove. Beendet wird BLOOR STREET mit dem – dann doch noch ein wenig Country – Duett ›Down The Line‹.
7 von 10 Punkten
Kiefer Sutherland/BLOOR STREET/COOKING VINYL/INDIGO