Den Süden nördlich interpretiert
Als Northern Americana könnte man das bezeichnen, was die Honeyrunners aus Kanada auf ihrem Debütalbum EVERYTHING IS ON FIRE darbieten. Eine hochwertige Melange aus Klängen, wie man sie entfernt von Künstlern wie den Alabama Shakes oder Nathaniel Rateliff kennt, mit tiefschürfenden Texten, wechselnden Rhythmen, zarten Harmonien, variabler Instrumentierung und in diesem speziellen Fall einer meist sehr gefühlvollen bis melancholischen Note – vom fast schon zerbrechlichen ›What Are You Scared Of‹ oder dem letzten ›Those Eyes‹ über die beschwingte Singleauskopplung ›Ghosts‹ (mit Handclaps, Stride-Piano und Bläsern) bis hin zu ›Cabin Fever‹, wo die Kanadier den Sanftmut zwischendurch mal kurz an den Nagel hängen und ein bisschen Fuzz unter die Bläsersektion mischen. Zusammengehalten werden die hier verwobenen Genres wie Soul, Blues, Jazz, Folk und Americana von den Honeyrunners mit einer ausgeprägte Pop-Note, die EVERYTHING IS ON FIRE trotz seiner alten Wurzeln zu einem sehr modern klingenden Album machen.
7 von 10 Punkten
The Honeyrunners, EVERYTHING IS ON FIRE, GYPSY SOUL/WARNER