Genug gepredigt: Rückblende auf die erste 80er-Hälfte
Mit TROUBLE NO MORE drehte sich vor vier Jahren eine Ausgabe von Dylans Retrospektiv-Reihe THE BOOTLEG SERIES um seine christliche Phase um 1980. SPRINGTIME IN NEW YORK zeichnet jetzt den Weg zurück zu weltlicheren Songs in der ersten Hälfte der 80er nach. Auf SHOT OF LOVE von 1981, dem letzten Album der christlichen Trilogie, waren die Texte noch voll mit religiösen Bildern, es gab viel Orgel, die Songs zwischen Gospel-Blues und feierlichem Folk klangen vergleichsweise organisch und ungeschliffen. Mit INFIDELS (1983) wurden die religiösen Verweise weniger, der Sound cleaner und reduzierter, sicher auch wegen Mark Knopfler als Gitarrist und Co-Produzent. Sentimentale Balladen standen neben relativ geradlinigen Rocksongs. EMPIRE BURLESQUE war 1985 nicht grundsätzlich anders, allerdings kamen viel kritisierte Bad-Taste-80s-Anklänge dazu. Im vorliegenden 5-CD-Set gibt es Outtakes, alternative Song-Versionen und Probeaufnahmen zu diesen drei Alben (fast alle bisher unveröffentlicht) und mehrere Covers. An Konzertaufnahmen wurde gespart, allerdings ist die harte Version von ›License To Kill‹ bei „Late Night With David Letterman“ mit drauf. Neben der Deluxe-Box inklusive 100-Seiten-Booklet erscheinen abgespeckte CD- und Vinyl-Ausgaben.
8 von 10 Punkten
Bob Dylan, SPRINGTIME IN NEW YORK: THE BOOTLEG SERIES VOL. 16 (1980–1985), SONY