In den Händen eines weit weniger begabten Regisseurs als denen des Franzosen Jacques Audiard hätte die Geschichte um die schwierige Liebe zwischen der beinamputierten Wal-trainerin Steph (Marion Cotillard) und dem alleinerziehenden Türsteher Ali (Matthias Schoenarts) zum pathostriefenden Schmalzfest werden können. Doch Audiard fällt nicht auf die Vorhersehbarkeiten der sich langsam entfaltenden romantischen Beziehung zwischen den beiden Außenseitern herein und widersteht den Versuchungen der Melodramatik, indem er das Seelenleben seiner Charaktere und ihre emotionale Entwicklung nuanciert ausleuchtet. Dank des fantastischen Darstellerduos aus Cotillard und Schoenarts, das scheinbar mühelos die reichlich komplexen Gefühlswelten seiner gebrochenen Figuren auszudrücken versteht, ist „Der Geschmack von Rost und Knochen“ Audiards dritter filmischer Volltreffer in Folge . Genau wie die Vorläufer „Ein Prophet“ und „Der wilde Schlag meines Herzens“ – großes Kino der ganz großen Gefühle. Anschauen!