Das Licht nach dem Dunkel
Viel von dem, was die Southern Rocker gegenwärtig antreibt, hat mit aktuellen Geschehnissen zu tun. Der Titelsong entstand vor ein paar Monaten in Portland. Patterson Hood zweifelte dort an der staatlichen Ordnung in seiner Heimat: „Goons with guns coming out to play, it’s the battle for the very soul of the USA“. Ähnlich düster sieht er es in ›The Perilous Night‹: „Fourth Reich in khakis is beckoning, both ends burning to the reckoning“. Es geht um den Aufmarsch der Rechten in Charlottesville. Man mag von politischer Meinung im Rock dieses oder jenes halten. Einem formulierungsbegabten Zeitzeugen wie Hood hört man aber schon begierig zu, außerdem lösen sich die Truckers von gewohnten Mustern.
Für ›Sea Island Lonely‹ vertiefen sie sich in einen Soul, der mit dem eines Al Green oder Allen Toussaint zu tun hat. ›Sarah’s Flame‹ ist der einzige Song von Mike Cooley, klingt besonnen und handelt von Sarah Palin, einer Vorbotin für das Wesen Trumps. Die Band covert sogar ›The KKK Took My Baby Away‹ von den Ramones. Es ist eine Punk-Trotzreaktion, Bassist Matt Patton trifft den Tonfall von Joey. Hier und auch sonst spürt man eine Gelöstheit, sie markiert einen spannenden Kontrapunkt zur intensiven Therapie auf THE UNRAVELING vorher. Die Truckers halten das hohe Niveau, auf andere Weise.
8 von 10 Punkten
Drive-By Truckers, THE NEW OK, ATO RECORDS/PIAS/ROUGH TRADE