Auf den Bandnamen Wooden Shjips kann man sich leicht einen Reim machen. Man denkt an den Song, der fast genauso heißt, von Crosby, Stills & Nash sowie Jefferson Airplane aufgenommen und von beiden Bands 1969 auf dem Woodstock-Festival gespielt wurde. Tatsächlich liegt man mit dieser Assoziation nicht völlig falsch. Das, was Erik Ripley Johnson mit Wooden Shjips veröffentlicht, geht eindeutig in die psychedelische Richtung.
Es gibt in San Francisco heute wieder viele Musiker, die sich dem Sound der späten 60er verbunden fühlen. Sie heißen Sleepy Sun, Ty Segall, Sic Alps, The Fresh & Onlys oder Thee Oh Sees. Auch Wooden Shjips gehörten dazu. Bandleader Johnson hat vor fünf Jahren das Festival „Frisco Freakout“ auf die Beine gestellt, auf dem alle wesentlichen Bands der heutigen psychedelischen Generation spielten. Ähnliche Veranstaltungen wird er nun nicht mehr organisieren, denn er musste die Bay Area aufgrund von Gentrifizierungsprozessen verlassen. „Für Musiker und Kreative ist San Francisco immer noch eine gute Basis“, findet Johnson. „Aber man darf nicht erwarten, dass alles von selbst geht. Man kann sich keine langen Pausen erlauben. Dafür ist die Stadt einfach zu teuer geworden. Die meisten Leute arbeiten für Technologieriesen, die sich in der Umgebung der Stadt angesiedelt haben. Es verkehrt jetzt eine private Google-Buslinie, mit der die Leute von San Francisco in die anliegenden Gebiete zur Arbeit fahren. Mieten und Preise gehen ausgerechnet in der Nähe der Haltestellen in die Höhe. Für einfache Arbeiter ist es schwer, dort zu bleiben.“ Johnson hatte selbst Jobs in der Technologiebranche, mit ihnen konnte er sein Leben und das Musikmachen finanzieren. Irgendwann wurde ihm beides zu viel, zumal es mit der Musik ständig voranging. Wooden Shjips gibt es seit 2006, das parallel laufende Projekt Moon Duo mit Gattin Sanae Yamada existiert seit 2009. Vor gut zwei Jahren gingen die beiden zunächst nach Colorado, wo sie in einem Haus eines Bekannten unterkamen. Das war aber nur eine Option von begrenzter Dauer. Das Paar spielte andere Varianten durch und konnte sich vorübergehend für Detroit wegen der Musikgeschichte und für Miami wegen des Wetters erwärmen.
Am Ende zog es sie wieder an die geliebte Westküste nach Portland, wo Johnson das Material für das neue Wooden-Shjips-Album BACK TO LAND geschrieben hat. „Die Stadt hatte großen Einfluss auf die Entstehung der Songs. In Portland herrscht eine entspannte Atmosphäre. Der Winter war mild und im Frühling wird alles grüner als anderswo. Die Wälder, die sich um die Stadt herum ziehen, sind atemberaubend schön.
Wir fühlten uns dort sofort zu Hause. Ich konnte in Ruhe arbeiten und mich auf das besinnen, was die Band ausmacht.“ Auf den bisherigen Alben der Wooden Shjips hörte man experimentellen Space- und Drone-Rock, aber jetzt lassen sie sich vermehrt von klassischem Rock inspirieren, mit dem Johnson schon als Kind in Kontakt kam. „Mein Vater besaß eine umfangreiche Plattensammlung. Einige seiner Anschaffungen waren nicht der Rede wert. Mit Seals & Crofts oder Kenny Loggins kam ich nicht klar. Ich hatte immer den Verdacht, dass er in den Plattenladen gegangen ist und sich wahllos etwas herausgegriffen hat. Aber es waren auch einige großartige Veröffentlichungen dabei. Alben von Creedence Clearwater Revival, Neil Young, Dylan und den Stones. Ab 1978 kaufte sich mein Vater keine Platten mehr. Er war wohl zu sehr vom Punk-Rock erschrocken.“