Schwer gezeichnet, gelingt dem Bluesrocker ein erstaunliches Album.
Die Nachrichten waren nicht gut, zum Zeitpunkt der Plattenkritik wartete Walter Trout auf eine Lebertransplantation in Los Angeles, der einst wohlgenährte Gitarrist hatte 50 Kilo verloren. Immerhin waren per Pledge-Kampagne mehr als die benötigten 125.000 Dollar für die Operation zusammen gekommen. Ungeachtet seiner Krankheit war der 63-Jährige davor noch rastlos auf Tour, schrieb, sang und spielte seine Klampfe. In seinem 25. Jahr als Solo-Act erscheint nun THE BLUES CAME CALLIN’, sein 22. Album. Trout hatte sein Handwerk bei Canned Heat gelernt, spielte anschließend vier Jahre bei John Mayall’s Bluesbreakers und startete 1990 seine Solokarriere. 2013 veröffentlichte er LUTHER’S BLUES, sein Tribut an Luther Allison. Auf seinem neuen Wurf empfängt er mit John Mayall einen „special guest“ der außergewöhnlichen Art. Trout bat ihn darum, am Piano Boogie Woogie zu improvisieren. Mayall ließ die Tasten lodern, hinterher spielten Trout und sein Trio die Rhythmusspur dazu ein. Die restlichen Songs haben das Bluesrock-Feuer, das man von ihm gewohnt ist, Trout spielt eine höchst leidenschaftliche Gitarre mit tollem Vibrato. Angesichts seines Elans würde man nie darauf kommen, dass er von Krankheit gezeichnet war. Ganz offensichtlich besitzt der Blues heilende Kräfte…