Ein Rotschopf kreuzt die Abbey Road.
Erinnert sich noch jemand an diese Band namens The Beatles, die in den 60ern Jahren des vorigen Jahrhundertsfür einige Furore sorgte und zu guter Letzt ein Album namens ABBEY ROAD aufnahm? FREEDOM, das vierte Werkdes aus Chicago stammenden Tom Fuller, schließt nahtlos daran an. So vielleicht hätten die Fab Four komponiert und geklungen, hätten sie nicht 1970 das Handtuch geworfen. Soll soviel heißen wie: Fuller ist mit FREEDOM ein ziemlich großer Wurf gelungen. Songs wie ›Roller Coaster Free Fall‹ oder ›Fat Boy‹ entfalten luftige, harmoniegesättigte Größe. Der Titeltrack ist Monument und Statement eines hochtalentierten Ausnahmekünstlers. ›Jurisdiction‹ könnte einer Zusammenarbeit Lennons mit George Harrison entsprungen sein. Dennoch gelingt dem Amerikaner, der schon für Wishbone Ash und Blue Öyster Cult eröffnet hat, das ungewöhnliche Kunststück, eben nicht wie ein bloßer Beatles-Klon zu klingen. Zudem bietet das Album etwas, was in unseren Zeiten rar und selten ist: frischen, lebendigen Poprock – ein Genre, das wie der Quastenflosser eigentlich schon als ausgestorben galt. In dem Paralleluniversum unseres Vertrauens vermutlich bereits auf Platz 1 sämtlicher Charts, hätte dieses Album in unserer Welt dasselbe verdient. Es birgt zehn großartige Songs und einen kleinen Ausfall: ›1+1‹ ist ein wenig albern geraten: zu nett, zu schön und zu sehr Clodagh Rodgers. Schwamm drüber! FREEDOM ist ein Hochkaräter. Es wächst und wächst und wächst.