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Bon Jovi: Solide Mittelklasse, soweit das Auge reicht

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Bon Jovi: Solide Mittelklasse, soweit das Auge reicht

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Bon Jovis simpler Kunstgriff? Sie stellten der Intensität des Metal die romantische Aufrichtigkeit des Pop und die Hemdsärmeligkeit des Arbeiterklasse-Rock entgegen: Eskapismus pur! Dieses Erfolgsrezept entpuppte sich – nicht zuletzt, weil MTV seine Quote für Musik dieses Genres deutlich erhöhte –, auch als Wegweiser für viele andere Bands, bis Grunge dem Spuk Anfang der 90er ein Ende bereitete. Möglich wurde der kommerzielle Triumph von SLIPPERY WHEN WET nicht zuletzt dadurch, dass Bon Jovi (und/oder ihre Marketingstrategen) Frauen als ernst zu nehmende Zielgruppe entdeckten, anstatt sie ausschließlich zu Lustobjekten für Texte und Cover zu degradieren. Mitte der 80er war mit Aufmüpfigkeit und Tabubrüchen im Rock’n’Roll ohnehin schon lange kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Also setzten Bon Jovi aufs Gegenteil und betonten den Kuschelfaktor ihres Frontmanns, dessen unaufdringlicher Sex-Appeal bei Töchtern und Müttern gleichermaßen Anklang fand. Doch auch der Erfolg beim männlichen Mittelschicht-Publikum ist nur allzu verständlich: Als wohltuende Alternative zur zahn- und oft gitarrenlosen Popmusik der 80er boten sich Bon Jovi auch für all diejenigen an, die nach Musik mit mehr Punch suchten, sich aber nicht ins Testosteron-verseuchte Umfeld jugendlicher Kuttenträger wagen wollten. Als Metal-Band für die ganze Familie waren Bon Jovi ihren Genre-Kollegen um mindestens eine Nasenlänge voraus. Der Verkaufserfolg verschleierte allerdings die Tatsache, dass die Band in puncto Kreativität bereits bei Album Nummer drei auf dem letzten Loch pfiff. Die größten Singlehits waren nur mit externer Hilfe zustande gekommen, und trotzdem blieb der Themenhorizont auf Highschool-Lyrik beschränkt: Outlaws, Freiheit und die große Liebe – that’s all folks! Gleichzeitig rückte Jon Bon Jovis Strahlemann-Image immer stärker in den Mittelpunkt. Dass bei dem Quintett Äußerlichkeiten längst schwerer wogen als die musikalische Substanz, war ein offenes Geheimnis. Hier waren ständig lächelnde Poser am Werk, die den Weg des geringsten Widerstands wählten und damit die alten Ideale des Rock’n’Roll verrieten.

An dieser Tatsache änderte auch die Veröffentlichung des folgenden Albums, NEW JERSEY, im Jahre 1988 nichts, denn das bekannte Erfolgsrezept blieb unverändert: der gleiche Produzent, das gleiche Studio, die gleiche helfende Hand beim Songwriting, (fast) der gleiche durchschlagende Erfolg an der Verkaufstheke. Zwar verkaufte sich die LP etwas weniger gut als ihr Vorgänger, mit gleich fünf Top-10-Singles in Amerika setzten Bon Jovi allerdings neue Genre-Rekordmarken. Knallerzeilen wie „Only God would know the reasons, but I bet he must have had a plan, cause you were born to be my baby and baby, I was born to be your man“ unterstrichen derweil nur zu deutlich, welch treibendes Element die popmusikalische Oberflächlichkeit inzwischen bei Bon Jovi war. Die NEW JERSEY folgende Welttournee dauerte 15 Monate und fand in großen Mehrzweckhallen und erstmals auch in Freiluftstadien statt. Ende 1989 hatten Bon Jovi alles erreicht, wovon sie geträumt hatten. Doch nach vier Alben in kaum mehr als fünf Jahren und unzähligen Konzerten waren die Musiker ausgebrannt und gingen erst einmal getrennte Wege. Kurz vor Ende der Tour hatten Jon Bon Jovi und Richie Sambora noch mit ihrem viel beachteten Duo-Akustikauftritt im Rahmen der MTV-Awards die Szene mit dem Unplugged-Virus infiziert: Damit bewiesen sie – wenn vielleicht auch eher unabsichtlich –, dass sie durchaus in der Lage waren, musikalisch neue Trends zu setzen.

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