Über 40 Jahre Bon Jovi, das sind rund 130 Millionen verkaufte Platten, Dutzende Top-40-Singlehits und endlose Konzert-Tourneen mit insgesamt rund 35 Millionen Besuchern. Über 40 Jahre Bon Jovi, das ist allerdings auch der nie verstummende Vorwurf, die Band setze mehr auf Image denn musikalische Substanz, und die immerwährende Frage: Warum ist diese Band nur so erfolgreich?
Trotz aller Kritiker-Anfeindungen, die Bon Jovi seit den frühesten Tagen begleiten, trotz der nicht wegzudiskutierenden Tatsache, dass ihre größten Hits inzwischen über 20, wenn nicht gar über 25 Jahre alt sind – kommerziell ist die Band aus New Jersey immer noch eine verdammt große Nummer. Musikalisch waren sie oft angreifbar, für ihre Langlebigkeit allerdings verdienen sie Respekt. Dass Bon Jovi in den oberflächlichen 80er-Jahren einschlugen wie eine Bombe, ist nicht verwunderlich. Schließlich genügten damals oft schon eine Dose Haarspray und ein spritziges Video, um die erste Million Singles über die Ladentische gehen zu lassen. Doch warum galt für die Band nicht das Motto „Hair today, gone tomorrow“? Warum sind Bon Jovi nicht wie die meisten Acts dieser Ära längst der Vergessenheit anheimgefallen oder bestenfalls noch auf Dorf-Festivals unterwegs?
Ein Grund dafür ist, dass sie sich seit ihren frühesten Tagen immer wieder typischer Pop-Mechanismen bedient, in der Öffentlichkeit aber anfangs recht erfolgreich das Image einer (Hard-)Rock-Band kultiviert haben. Bon Jovi waren nie die wilde Rock’n’Roll-Gang, die im Teenageralter zusammenfindet, um ob der gemeinsamen Liebe zur Musik die Welt im Sturm zu erobern. Seine ersten Songs nahm John Bongiovi in den frühen 80ern als Solist mit Sessionmusikern im New Yorker Power Plant Studio auf, das praktischerweise seinem Cousin Tony Bongiovi gehörte, der zuvor schon mit den Talking Heads und den Ramones gearbeitet hatte. Erst als die Nummer ›Runaway‹ ihren Weg ins lokale Radio gefunden hatte, wurden David Rashbaum (Keyboards), Dave Sabo (Gitarre), Alec John Such (Bass) und Hector „Tico“ Torres (Schlagzeug) als Mitstreiter rekrutiert, um den Song auch live promoten zu können.
Klischeehafte Texte, musikalisch kaum etwas Neues: Dafür wurden und werden AC/DC und Motörhead abgefeiert.