Die Frühphase der Iren.
Mit einem Hit ungewohnten Zuschnitts katapultierten sich Thin Lizzy 1973 ins Bewusstsein der Rock-konsumenten: ›Whiskey In The Jar‹ hieß der irische Folksong – rein inhaltlich ein europäisches Gegenstück zu ›Hey Joe‹. Der Vergleich mit der Jimi Hendrix Experience hat Phil Lynott und seinen beiden Mitstreitern, Gitarrist Eric Bell und Schlag-zeuger Brian Downey, allerdings mehr geschadet als genutzt. Auf ihrem Debüt THIN LIZZY, dem hier die rare 71er-EP NEW DAY als Bonus angehängt wurde, pendelt das Trio noch zwischen akustischem Folk
(›Honesty Is No Excuse‹, ›Diddy Levine‹) und elektrifiziertem Blues-Rock (›The Friendly Ran-ger At Clontarf Castle‹, ›Look What The Wind Blew In‹, ›Re- turn Of The Farmer‘s Son‹) irischer Prägung.
Einen Schritt vorwärts geht das autobiografische SHADES OF A BLUE ORPHANAGE – Lynotts desolate Kindheit zwischen Waisenhaus und Erziehung durch die Oma wird in stilistischem Mischmasch aufgearbeitet: ›The Rise And Dear Demise Of The Funky Nomadic Tribes‹ zündet mit Soul Funk, zart balladesk fällt die Ode an Mutter ›Sarah‹ aus, und ›Baby Face‹ ist trotziger Hard Rock.
Was nach dem Labelwechsel zu Vertigo und Bells Austausch zugunsten eines Gitarren-Duos in den nächsten Jahren folgen sollte, veranschaulicht VAGA-BONDS OF THE WESTERN WORLD mit zugefügten Single-A- und B-Seiten: Saftiger Losgeh-Rock (›Mama Nature Said‹, ›The Rocker‹ und der Titelsong) lässt Lizzy wenig später weltweit durchstarten.
Thin Lizzy 7
Shades Of A Blue Orphanage 7
Vagabonds Of The Westerm World 8